Hubert Kah holte seinen Hörern den “Sternenhimmel” auf die Erde. Damit wurde er (plus Band) Sieger bei der ZDF-Hitparade: Als Dieter Thomas Heck das Ergebnis verkündete, gab es Buhrufe, weil Kah den Berliner Schlagersänger
Roland Kaiser vom Thron stieß. Das Jahr 1982 stellte eine Weiche im deutschen Pop. Die Neue Deutsche Welle rollte vom Underground (
DAF, Abwärts) in den Zeitgeist und stürmte (mit
Hubert Kah und
Trio) die Hitparaden.
Mit “Rosemarie” und eben “Sternenhimmel” liefert Kah gleich zwei Songs des Jahres. Die Band macht mit ihren surrealen Bühnenverkleidungen (Kah in Nachthemd oder Zwangsjacke) Furore. Die jungenhafte, immer etwas belegt klingende Stimme des Schwaben (Vater: Bürgermeister, Großvater: Schnellkochtopf-Fabrikant) wird paradigmatisch für den NDW. Erst
Nena und
Peter Schilling können das 1983 toppen.
Kurze Zeit später schreibt Kah mit
Michael Cretu den Überhit “Maria Magdalena” für
Sandra und landet kurz darauf eine weitere eigene Top−10-Single: “Limousine”. Als Autor bringt er in den folgenden Jahren einen guten Teil der damaligen Deutschpop-Szene in die Charts:
Münchener Freiheit,
Inker & Hamilton,
Two of Us,
Schilling und immer wieder
Sandra (“In the Heat of the Night”). Auf ihrem 1996er-Album “Goldene Zeiten” steuern
Hubert Kemmler,
Markus Löhr und
Rudolf Hirschburger ihren schwärmerischen Pop aus dem Fahrwasser des NDWs heraus, ähnlich wie
die Ärzte oder
die Toten Hosen kommen sie ohne die Schublade aus.
2007 war Kah dann als Eiskönig Kini im Musical “Prinzessin Lillifee” zu sehen. 2014 kehrte er als Publikumsliebling Hubsie in “Promi Big Brother” zurück. Schräg, verschroben und liebenswert, mit coolen Sprüchen und knallbunten Pullundern bekam Kah dort neue Fans.
Er habe “keinen Plan, keine Taktik im Leben”, sagte Kah im Gespräch mit dem Sender Sat 1. “Die Sachen die ich mache, sind spontan. Ich denke darüber nicht nach. Ich mache sie einfach irgendwie.”
Kah lässt die Gedanken weiter fliegen. Wer weiß, wann er wieder den “Sternenhimmel” zur Erde holt…