Goldroger | Biografie

Biografie 2021

Goldroger – »Diskman Antishock III«

Release: 12.11.2021

Label: Irrsinn Tonträger

Vertrieb: Universal Music

 
Für Jay-Z ist es »The Blueprint«, für Kanye West »College«. Die Boygroup Brockhampton nennt es »Saturation« und Goldroger tituliert: »Diskman Antishock«. Der Abschluss seiner großen Trilogie erscheint am 12. November 2021. Getragen ist das Release von dem unbedingten Willen, das Projekt gebührend zu Ende zu bringen. »Ich wollte einen Hafen erschaffen, an dem Hörer:innen ankommen und immer wieder Neues entdecken können«, sagt der Kölner. So ist »Diskman Antishock« auch eine musikalische und persönliche Basis für alles, was kommt.
 
Es war kein leichtes Spiel: 2018 schrieb Goldroger über Monate hinweg täglich an Texten, so viel musste von der Seele weichen. Der erste Teil des Albums erschien in Euphorie, einem Neuanfang – der zweite hingegen in einer absoluten Tiefphase. Die Arbeit an »Diskman Antishock III« war damit nicht weniger als ein musikalischer Heilungsprozess. Goldie stürzte sich einst als »Bomberman« ins Abenteuer, heute ist er »King Bomb Omb«, der Endgegner. Einige Erzählungen und Konflikte, die sich schon durch die beiden ersten Teile zogen, finden auf diesem Album ihr Ende – oder wenigstens weitere Erwähnung. Ging auf »Horcrux« zuletzt eine Beziehung zu Ende, erzählt Goldroger in »Frag mich wie« vom wundervollen Gefühl des Verliebtseins, fängt mit »Schwarz« aber auch den Moment des großen Bruchs ein.
 
Auch die Auseinandersetzung mit dem Cannabiskonsum gipfelt auf »Diskman Antishock III«. Laid-back und depressiv ist »Brandlöcher«, ein Lied für Kiffer, das die Schattenseiten des Konsums in den Fokus rückt. Goldroger ist eng vertraut mit Tobsuchtsanfällen und Panikattacken und spricht offen darüber, ohne zu überdramatisieren. Sowieso zeigt dieses Album noch einmal, dass der Mann mit den goldenen Locken einer der besten Texter der Szene ist. Pointiert vermittelt er Atmosphäre und Gefühl, er rappt zutiefst persönliche Texte, denen eine immense Magie innewohnt. Die »Diskman Antishock«-Trilogie erschafft eine märchenhafte Hyperrealität, die gerade durch ihre Vielschichtigkeit so zugänglich wird.
 
Zudem ist »Diskman Antishock III«, zum Großteil produziert von Dienst&Schulter, sicher das bisher musikalisch facettenreichste Projekt von Goldroger. »Rave« orientiert sich eindeutig an dem charakteristischen N.E.R.D-Sound, der die Gruppe um Pharrell Williams so einzigartig machte. »Mittelstreifen« mit Featuregast YRRRE kombiniert Crooning mit UK-Garage, während das erzählerische Meisterwerk »Odonien« in einem gigantischen E-Gitarren-Solo endet. Es sind diese Momente, die mehr transportieren, als Wort sagen könnten.
 
Es scheint, als erfüllt sich auch der Titel der Trilogie mit diesem letzten Teil. »Diskman« ist die Vielfältigkeit im Sound, die identitätsstiftende Funktion der Musik. Dazu kommt die Fähigkeit, sich auch bei Erschütterung endlich nicht mehr aus der Bahn werfen zu lassen, »Antishock«. Goldroger wurde in den letzten Jahren zu dem Superhelden, dessen Weg er vorgezeichnet hat. »Diskman Antishock III« ist nicht nur der Abschluss eines Albums, sondern auch ein Abschluss mit den Geistern der Vergangenheit.
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