Vor 60 Jahren stieg sie auf den Thron. Am 4. Juni 2012 hat Queen Elizabeth II ihr diamantenes Krönungs-Jubiläum gefeiert. Anlässlich eines feierlichen “Queens Jubilee-Concerts“ vor dem Buckingham Palace haben Gary Barlow von Take That und der Musical-Maestro Andrew Lloyd Webber (“Cats“, “Phantom der Oper“) einen neuen Original-Song komponiert:
“Sing“ wurde mit über 200 Sängern und Musikern eingespielt, darunter Gareth Malone und die Military Wives, ebenso etliche Musiker aus dem britischen Commonwealth (insbesondere Kenia, Jamaika und Australien), nicht zu vergessen Prinz Harry am Tamburin.
Mit von der Partie auf anderen Songs der EP sind der britische Operntenor Alfie Boe, die britische Klassik-Chartstürmerin Laura Wright und die neuseeländische Klassik-Crossover-Künstlerin Hayley Westenra.
Am 05. Juni 2012 ist “Sing“ auf einer speziellen Souvenir-EP mit 7 Titeln erschienen, als Sonder-Edition im Digipak. Das Cover zeigt das königliche Wappen wie auch einen geprägten Diamanten, den 54 kleine Diamanten (Symbol für die Commonwealth-Staaten) umkreisen.
Die Queen. Als 14. Oberhaupt der englischen Monarchie nach William dem Eroberer hat sie bereits 12 Premier-Minister kommen und gehen sehen und 6 Päpste. Als Tony Blair geboren wurde, war die 86jährige schon Königin. Sie hat 3500 Gesetze abgesegnet, dreieinhalb Millionen Briefe beantwortet. Sie ist die Gönnerin von über 600 Wohltätigkeits-Aktionen und -Organisationen. Sie hat Rockstars wie die Beatles zu Rittern geschlagen, Elton John und Bob Geldof. Selbst die Sex Pistols und die Punk-Bewegung hat sie mit steifer Oberlippe überstanden.
Gary Barlow und Andrew Lloyd Webber hatten bereits eine Skizze von “Sing“ in der Tasche, als Barlow mit der Idee an Prince Charles herantrat. Eigentlich wollten sie den Song in London mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufnehmen, aber Charles gab ihnen einen guten Rat: Wenn man wirklich wolle, dass der Song der Queen gefalle, dann sollte Barlow doch bitte reisen, ins Commonwealth, Leute finden und den Song gemeinsam mit diesen einspielen. Um seinen Punkt zu unterstreichen, zeigte Charles einige Lieblings-CDs der Queen: ein Folk-Ensemble aus Afrika, eine Mento-Band aus Jamaika – World Music! Barlow ging zur BBC und bat um mehr Budget. Den Text von “Sing“ schrieb er dann symbolträchtig in der kenianischen Sagana-Lodge am Fuße des Kenia-Massivs, wo 1952 Elizabeth II die Nachricht ihrer Thronfolge übermittelt wurde. Die BBC hat dann gleich einen Doku-Film über die ganze Reise gemacht: “Gary Barlow: On Her Majesty´s Service“, den sie am 3. Juni 2012 auf BBC−1 ausgestrahlt hat.
“Sing“ vereint nun über 200 Sänger und Musiker. Mit dabei ist der Charts-stürmende Chor The Military Wives unter Leitung von Gareth Malone (immer noch hat man ihren letztjährigen Weihnachts-Hit “Wherever You Are“ im Ohr). Der australische eingeborene Singer-Songschreiber Gurrumul (“die Stimme eines höheren Wesens“ laut Sting). Der kenianische Lautenspieler Ayub Ogada und eine Trommelgruppe aus einem Slum. Der jamaikanische Ska-Pate und Gitarrist Ernest Ranglin ebenso wie die Reggae-Superstars Sly Dunbar und Robbie Shakespeare.
Prince Charles sollte Recht behalten. Auch mit fünf Ivor Novello Awards und 45 Millionen verkauften Schallplatten, auch als Chef-Judge der Talentshow “The X-Factor“ hat Gary Barlow noch etwas Neues vom 63jährigen gelernt – die Story hinter einem Song zählt. Zumindest wenn er für die Queen ist. Als Barlow und Lloyd Webber ihr “Sing“ vorspielten und die Film-Footage zum Song zeigten, ging es Elizabeth II auch nur um die globalen Mitmusiker, wer sie waren, wo sie herkamen, was für Instrumente sie spielten.
In der Tat eine würdige Hommage. Neben dem neuen Originalsong enthält die EP eine Version von George Harrisons “Here Comes The Sun“. Das Spiritual “Amazing Grace“ mit der Sopranistin Hayley Westenra. Den patriotischen Song “Land of Hope and Glory“ mit dem Pop-Tenor Alfie Boe. Die britische Nationalhymne singt Laura Wright (Ex-All Angels), deren Solo-Debütalbum “The Last Rose“ 2011 Platz−1 der britischen Klassik-Charts erreichte.