JETZT IN “LUNA” VON FAUN REINHÖREN:
„Wir sind ausgezogen, um das Wesen der Nacht zu erkunden. Sind viele Monate und durch vielerlei Länder gereist. Wir haben Ozeane überquert und sind weit in die Unterwelt hinabgestiegen, um das Geheimnis des Mondes zu begreifen und der Königin der Nacht, der Mondfrau, Auge in Auge gegenüberzustehen.“ (FAUN 2014)
Das Mysterium des Mondes
Der Mond hat über Jahrtausende die Menschen bewegt. Der Mondzyklus ist seit jeher mit dem Wasser, wie auch mit dem weiblichen Zyklus verbunden und wird in den meisten Kulturen mit weiblichen Eigenschaften besetzt. Dem Gegenüber steht die männliche Sonne, die für Kraft und Tatendrang steht. Der nächtliche Mond wird mit Intuitionen, Träumen und Gefühlen in Verbindung gebracht. In unserer Kultur wird oftmals versucht unsere dunkle Seite herunterzuspielen und uns Schuld einzureden für: Neugier, Lust, Träumerei und Leidenschaft. Dabei ist es wichtig, die Kräfte, denen wir unterworfen sind, im Gleichgewicht zu halten. Die Gruppe FAUN hat sich aufgemacht, mit ihrem einzigartigen Konzeptalbum „Luna“ das mystische Bild des Mondes und der antiken Mondgöttin „Luna“ für uns aufgehen zu lassen.
Historia
FAUN ist seit über zehn Jahren ein wichtiger Bestandteil der internationalen Mittelalterszene und hat mit ihrer Musik ein eigenes Tor zu den Gefühls- und Gedankenwelten jener Zeit geöffnet. Die sechs Ausnahmekünstler Oliver s. Tyr, Fiona Rüggeberg, Niel Mitra, Stephan Groth, Rüdiger Maul und Katja Moslehner besetzen in der Mittelalterszene mit ihrem Pagan Folk ein eigenes musikalisches Feld. Die Band kombiniert romantische und mythische mittelalterliche Musikzitate mit musikalischen Einflüssen der Gegenwart zu modernem deutschsprachigem Mittelalter-Folk. Mit dem Vorgängeralbum „Von den Elben“ gelang der Band der endgültige Durchbruch. Der Tonträger wurde weit über Goldstatus verkauft. Zusammen mit dem renommierten Produzententeam von Valicon wurde auch auf „Luna“ wieder das Ziel verfolgt, die musikalische Stimmung des Mittelalters in die Jetztzeit zu transportieren und einzufangen.
Der Geheimschlüssel zu „Luna“
„Luna“ ist als Gesamtwerk mystischer als das romantische „Von den Elben“. „Das Konzept zu „Luna“ mit dem Mond als Symbol der Weiblichkeit und all den mythischen Legenden lag schon länger bei uns in der Schublade“, erklärt Oliver s. Tyr die Vision rund um das Album. „Es hatte aber bis jetzt irgendwie nicht so richtig gepasst. Nun war für uns der richtige Zeitpunkt gekommen. Wir wollten ein Stück weit zurück zu unseren Wurzeln ohne unseren neuen Weg aus den Augen zu verlieren. Wir hatten diesmal auch mehr Zeit und konnten alle Songs selbst komponieren und entwickeln.“ Das bildreiche Konzeptalbum macht den Bann des Mondes in vielfältigen Liedern erfahrbar. Jedes Stück ist ein wohlgeformtes Puzzleteil. Einige Lieder sind dabei so etwas wie die Eckpfeiler des großen Plans und sollen an dieser Stelle näher betrachtet werden.
Lieder im Angesicht der Mondgöttin
Das Tor zu „Luna“ öffnet uns das Lied zur legendären „Walpurgisnacht“. Der Song wird von der rhythmischen Kraft und hypnotisch-tänzerischen Trommelklängen dominiert. Es entfacht die Mai-Feuer, fordert zum wilden Tanz. Die lieblichen Stimmen von Fiona Rüggeberg und Katja Moslehner verkoppelt mit tiefen Männerchören überstrahlen den stampfenden Beat. Seit vielen hundert Jahren wird dieses Fest der Fruchtbarkeit zelebriert. Der Maikönig vermählt sich mit einer jungen Frau, um die Fruchtbarkeit des Landes und Äcker zu begünstigen. Es wird über das Walpurgisfeuer gesprungen, um gereinigt in das neue Sommerhalbjahr einzutreten.
Auch das kraftvolle „Hörst du die Trommeln“ besticht durch archaisch aufregende Trommeln, mittelalterliche Instrumente wie Drehleier, Dudelsack und Flöte sowie dem eindringlichen Gesang Oliver s. Tyrs. Alles zusammen erweckt ein überirdisches Trancegefühl. Tag und Nacht, Licht und Dunkel, es geht um die Dialektik des Daseins und damit um die Kräfte, die unser Leben im Gleichgewicht halten. Das Lied fordert auf, in einer von der materiellen Ratio bestimmten Welt, dieser inneren Trommel zu folgen.
Doch FAUN wären nicht FAUN wenn auf dem Album nicht auch sensible Lieder ohne jedwedes elektronisches Drumherum zu hören wären. „Die wilde Jagd“ ist so eine folkige mittelalterliche Ballade, die von einem dunklen Zauberer kündet, dem es nach einem hübschen jungen Mädchen begehrt. Glücklicherweise ist auch das Mädchen der Zauberkunst mächtig und so gelingt es ihm, dem Zauberer in einer wilden, magischen Jagd zu entkommen und ihn schließlich zum Teufel zu jagen.
Ein mehr getragenes Lied mit spannungsgeladenen mythisch-dunklen Soundgebilden ist „Hekate“. Der Refrain des Liedes erinnert in seiner Intensität an die mächtigen Chöre der Orffschen „Carmina Burana“. In der griechischen Mythologie trat Hekate als Göttin der Magie und als Wächterin der Tore zwischen den Welten in Erscheinung. Meist wird sie hierbei als dreifache Göttin dargestellt. In ihrer weiblichen Trinität vereinen sich die drei Mondphasen – zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond werden zur Jungfrau, Mutter und Greisin. Im Neumond findet eine Zeit des Todes und der Wiedergeburt statt. Mit der Fackel, dem Dolch und dem Schlüssel in der Hand steht sie an der Wegkreuzung, um uns in Zeiten der Veränderung die rechte Pforte zu öffnen und die Falsche zu verschließen.
Ein weiterer Schlüsselsong des Albums ist „Buntes Volk“. Das Lied ist eine Hommage an das freie Leben der mittelalterlichen Spielleute. Ein ungebundenes Dasein, das seit den Anfängen von FAUN, immer Inspiration und Leitbild der Gruppe war. „Zieh mit dem Wind und spür die Freiheit wieder von diesem Lied, denn böse Menschen kennen keine Lieder“ heißt es da und es ist sicher nicht zu vermessen, gerade dieses Credo auf die innere Haltung eines großen Teils der Mittelalterszene zu projizieren. Als Gastsänger leiht übrigens Michael Rhein (In Extremo) dem bewegenden Song seine raue Stimme.
Lucem demonstrat umbra*
Hypnotische Sounds und Rhythmen, mittelalterliche Musik und Gesangsformen, elektronische Klangspiele, Trance und Schamanismus verbinden sich auf „Luna“ mit innovativem Popappeal. FAUN erschaffen in diesem bewusst gewählten Spannungsfeld ihre eigene Musik-Welt, die sich neuem aufgeschlossen und doch der Musikgeschichte des Mittelalters verbunden fühlt. Das Album „Luna“ ist der virtuose Ausdruck dieser bedeutsamen Klang- und Ideenwelt, die mit Idealen des friedlichen Miteinanders und der Naturverbundenheit in Verbindung steht. Der silberne Mond steht dabei noch beständig dort, wo er schon immer war, hoch oben, über den Dingen, ist er ein wichtiger Teil des Ganzen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
*Lat.: Erst der Schatten zeigt das Licht
FAUN „Luna“
Electrola/We love music veröffentlicht das Album „Luna“ am 5. September 2014. Zusätzlich zur offiziellen Version des Albums wird es zeitgleich noch eine Deluxe-Edition mit drei Bonus-Tracks und umfangreicherem Booklet geben.