‚flamingo + hoch die hände wochenende‘ oder es braucht zwei!
Vorweg: Kein Flamingo wird genötigt die Hände zu heben, nur weil Wochenende angesagt ist. So viel zur Klarstellung. Wiewohl es typisch für die Fäaschtbänkler ist, den erwiesenermaßen höchst erfolgreichen Schweizer Volksmusik-Anarchos, immer wieder genau das zu tun, was niemand erwartet.
‚Flamingo‘ ja, ‚Hoch die Hände Wochenende‘ auch ja. Es braucht halt zwei, weil zu zweit ist man weniger allein. Zwei neue Alben der Fäaschtbänkler, die, gleichzeitig von der Leine gelassen werden und als CDs physisch im Doppelalbum-Tandem erscheinen. Also Digipack volles Brett. Und dann gibt es da auch noch das pure ‚Flamingo‘-Digipack. Und jetzt wird’s superkryptisch und ebenso superspannend für alle Fans: Das Doppelalbum ‚Flamingo‘ / ‚Hoch die Hände Wochenende‘ in einer limitierten Auflage mit signierter Autogrammkarte, exklusiv erhältlich im ‚Ich find Schlager toll‘ Online-Shop! Alles klar? Na, dann gehen wir mal in medias res…
‚Neue Volksmusik‘. Den fünf Fäaschtbänkler aus der Schweiz ordnet man gerne dieses Genre zu. Vermutlich, weil die Herren viel mit Blasinstrumenten zugange sind, ihre musikalischen Wurzeln in den örtlichen Musikvereinen liegen und der Bandname einen gewissen volkstümlichen Charakter vermuten lässt. Doch mit Genre-Zuordnungen ist das so eine Sache und das spannende an Musik und Kreativität ist ja, dass sich Vieles gar nicht katalogisieren lässt. Also lasst uns an dieser Stelle daher einfach in jene musikalischen Spielflächen blicken, wo Genres keine große Rolle spielen, sondern einfach nur die Kraft des Tuns direkt auf die Menschen wirkt: Die Live-Szene.
Die Live-Historie der Fäaschtbänkler spricht da eine deutliche Sprache: Vom Woodstock der Blasmusik bis zum Burning B® ass und Burning Lederhose – voXXclub & friends Festival, Brass Palmas in Kroatien, Nova Rock in Österreich, Open Air Gampel, Schweiz, das Taubertal Festival in Deutschland und und und. Allesamt Events und Konzerte, wo der Punk querbeet abgeht und sich das musikalische Tun in viele verschiedene Richtungen freispielt. Und genau das ist die absolute Stärke der Fäaschtbänkler. Dieses Grenzenlose. Deswegen gehen die Leute zu ihren Konzerten, lieben ihre
Songs und können jede einzelne Textzeile auswendig mitsingen. Die musikalischen Einflüsse sind vielfältig: Ob Techno, Ska oder Pop, dann wieder klassischer Oberkrainer-Sound oder Stadion-Rock samt großem-Kino-Chor. In so vielen Liedern finden sich Unterbrüche, plötzliche Stilwechsel. Alles wunderbar überraschend. Die Texte spielen mit Augenzwinkern und Traditionen, immer wieder blitzt hintersinniger Witz durch. Auch da ist stets mit Überraschungen zu rechnen.
‚Flamingo‘ und ‚Hoch die Hände Wochenende‘ sind zwei neue Alben der Fäaschtbänkler. Sie erscheinen parallel. Nicht zu ersten Mal geht die Band diesen Weg und auf die Frage nach dem Warum, gibt’s ein klares ‚Warum denn nicht?‘ Ja, warum denn eigentlich nicht…
Flamingo – Das Album
und der Titelsong. Vorweg: Ein Anwärter auf die Charts. Der Flamingo tanzt auf einem Bein, meldet sich mit einem ‚Hallo Hallo‘ im Quietschgesang zu Wort und es würde nicht wundern, gibt’s auch bald noch den Flamingo-Tanz dazu. Flamingo ist der Freibrief zum generationsunabhängigen ewigen Hüpfen und Partymachen.
Wiewohl das gesamte Album, über alle seine 16 Tracks das gesamte Partyspektrum abbildet, ohne dabei in Apres-Ski-Schluchten abzustürzen. ‚Dubai‘ ist so ein Song. Viel zu heiß, too much Paradise… Ein Mitdenk-Mitsing-Hit, musikalisch erstklassig gespielt, so wie das gesamte Album.
In ‚Eskalation‘ haben die fünf bereits im Vorjahr Corona zu Teufel gejagt und zum Feiern gerufen. Dann ist da auch der ‚Schlüsseldienstmann‘. Track 7 am Album. Hitalarm! Cajun Einsprengsel und Textzeilen wie ‚Schlüsseldienstmann – ohne dich komm ich an meine Schlüssel nicht ran‘ machen klar: Fäschties in the House!
Wie die Band drauf ist, verrät auch der Song ‚Alois‘. Der Alois liebt Volksmusik, aber in der Nacht, da Pump er sich die Techno-Sounds rein, dann rockt er die Party, freut sich über die Brass-Section, die knallhart reinfährt. Humpa-Tekkno-Sound besingen es die Fäaschtbänkler, die Volksmusik-Anarchos.
Funk, Rock, Techno, Pop, Brass-Power oder Blow-Pop, wie die Band dazu sagt. Die volle Range, samt HBZ-Mixversion von ‚Hoch die Hände Wochenende‘ unter Mitwirkung des Rappers Finch!
Hoch die Hände Wochenende
Das thank god it’s Friday-Album und der Titelsong gibt bereits die Richtung vor: A cappella-Intro, Signaltrompete und mit Juchitzer und fetten Chören geht’s auf ins Wochenende. Das Album ist auf seine Art kompromisslos. Rausgehen. Ausgehen. Die Zeiten, wo die Tore zubleiben mussten, sind endgültig vorbei.
Track 1 ist ein Liebeslied und heißt ‚Musikfest‘. Eine Liebesbezeugung wie sie nur gestandene Musiker von sich geben können. ‚Ich liebe dich, Musikfest‘, das spricht Bände und heißt im Klartext ‚nie wieder Lockdown!‘
Hoch die Hände Wochenende schöpft aus der weiten Welt der Brass-Musik. Es Oberkrainert ebenso wunderbar wie Trompeten, Posaunen, Tuba und Bariton ihre Vielseitigkeit ausspielen. Auf ‚Unsere Reise‘ schimmern Schlager der 50er Jahre durch, bei ‚Floh im Ohr‘ wird dem Leben der Schweinehund unterstellt. Ein Desaster folgt auf das nächste, der Song nimmt Fahrt auf, bremst unvermittelt, um dann wieder aufs Gas zu steigen. Überraschungen. In nahezu jedem Song passieren Dinge mit denen nicht gerechnet wird. Plötzlich. Textlich und musikalisch. Alles auf höchstem Niveau.
‚Helene‘ – Stampf-Blow-Pop lässt Probleme vergessen, ‚Nur für dich‘ erinnert an den Moment, wo bei der Klassenfahrt der Liebeblitz eingeschlagen hat oder in ‚Aber Wolken‘ wo das Zusammenspiel von Harmonika, Juchitzer und Vocals Gänsehaut erzeugen.
Es sind 10 Tracks am Album und ganz am Schluss findet sich eine besondere Perle: ‚Ewiges Eis‘. Im Vorjahr bereits als Single erschienen ist er der perfekte Finalsong für das Album. Ein musikalischer Dank an Mutter Erde. Schöner geht’s kaum.