Der US-amerikanische Jazz-Kritiker und Autor Will Friedwald gilt als “Guru” des Vocal Jazz, er schreibt nicht nur in den wichtigsten Gazetten, sondern hat mit Büchern wie “Swinging Voices of America” und Biografien von Frank Sinatra und Tony Bennett Standardwerke verfasst. Als im Nachlass des 2001 verstorbenen Ella-Fitzgerald-Managers Norman Granz jetzt eine noch unveröffentlichte Liveaufnahme aus dem Jahr 1967 entdeckt wurde, war für das Verve Label klar, dass Will Friedwald dafür ein mehr als hervorragender Liner-Notes-Autor wäre.
“Ella Fitzgerald hat das Live-Album quasi erfunden”, schreibt Friedwald nun über das Album “The Moment Of Truth: Ella At The Coliseum”, das am 28.2. erscheint. Um die Vorfreude anzuheizen, hat Verve daraus einen zweiten Song vorab veröffentlicht, den Cole-Porter-Klassiker “Let’s Do It”, einen der witzigsten und dennoch ins Herz gehenden Love-Songs, den die größten internationalen Stars sangen und die Deutsche Hildegard Knef so wunderbar als “Sei mal verliebt” interpretierte.
Auch Ella Fitzgerald hat den Song, der seine Premiere 1928 in der Broadway-Show “Paris” feierte, mehr als einmal aufgenommen. Über die neu entdeckte Liveversion schreibt Will Friedwald in seinem ausführlichen LP/CD-Text: "Ella sang ihn zum ersten Mal 1956 in ihrem heißgeliebten ‘Cole Porter Songbook’. Sie beginnt ihn stets mit der selten interpretierten Vor-Strophe, die melodische Parallelen zum Bessie-Smith-Popsong ‘My Sweetie Went Away’ von 1923 sowie zu Lester Youngs klassischem Solo auf ‘Sometimes I’m Happy’ aufweist. Fitzgerald holt alles aus Porters herrlicher Melodie heraus, von der ersten Strophe bis hin zu mehreren Refrains, und erweitert ihn zusätzlich nicht nur mit einer funkig improvisierten Melodielinie, sondern auch mit aktualisierten Lyrics, in denen sie auf Figuren der Popkultur wie die Beatles, die Animals, Sonny & Cher und ‘Richard und Elizabeth’ (Burton und Taylor) und schließlich sogar James Bond 007 anspielt. Cole Porter, der 1964 gestorben war, konnte dagegen nichts mehr unternehmen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihm nicht gefallen hätte.“
Verve hat die Aufnahme des Klassikers jetzt als flottes Animationsvideo veröffentlicht, das den Swing und die Lebensfreude des Liedes visualisiert.