Ihr Plattenlabel hatte zunächst vorgeschlagen, noch ein zweites Coveralbum aufzunehmen und sie erst danach als Songschreiberin auf die Welt loszulassen. „Nachdem die Sessions dann aber so gute Resultate hervorgebracht hatten, fühlte sich diese Überlegung irgendwie nicht richtig an.“ Was sie dem Boss ihres Labels dann auch sagte, wodurch ihrem eigenen Album nichts mehr im Wege stand.
Der erste Song, der bereits die Richtung für ihren neuen Longplayer vorgab, war der gefühlvolle Soul-Rundumschlag namens „The Sweetest Thing“, definitiv ein Highlight der LP. „Da wussten wir schon, dass wir meinen Sound gefunden hatten.“ Einen Sound, der sich perfekt in die neue britische Soul-Tradition einreiht, nachdem Künstler wie Plan B und Paloma Faith vor gar nicht langer Zeit ein Update zu Motown & Co. abgeliefert und die Balance zwischen damals und heute ausgelotet haben, wobei Dionnes Sound auch an den kreativen Höhepunkt einer Gabrielle erinnert. „Künstler wie Marvin Gaye oder The Tempations gibt es heutzutage einfach nicht mehr“, sagt Dionne fast schon etwas traurig. „Nur war es für mich genauso normal, deren Songs als kleines Mädchen mitzusingen, wie es für meine Freundinnen normal war, bei Britney oder bei den Sugababes mitzusingen. Das ist nun mal der Sound, mit dem ich aufgewachsen bin. Das waren meine allerersten Lieblingslieder.“ Falls diese Referenzen jedoch ein wenig zu altbacken klingen für eine 15-Jährige, soll hier auch nicht unterschlagen werden, dass Dionne jetzt schon einen ganzen Haufen Fans im aktuellen R&B- und HipHop-Lager hat – und zwar sowohl dies- als auch jenseits des Atlantik. Einer der lautesten Fürsprecher ist beispielsweise Diggy, der Sohn von HipHop-Ikone Reverend Run (von Run-DMC), der genau wie sie ein 15-jähriger Senkrechtstarter ist. Mit ihm arbeitete Dionne auch für ihre Single „Yeah Right“ zusammen, die in Deutschland als erste Auskopplung von ihrem zweiten Album „Good For The Soul“ erscheint.
Ihre musikalischen Wurzeln schimmern immer wieder durch auf ihrem zweiten Album, einem Longplayer, der ein wenig so klingt, als hätte es vielleicht doch besser ihr Erstling sein sollen. „Um nichts in der Welt würde ich das rückgängig machen wollen. Wie gesagt, ich fand die Arbeit an dem ersten Album großartig. Nur handelt es sich bei diesem Album eher um Auszüge aus meinen eigenen Tagebüchern, während das davor eher ein Auszug aus meinem MP3-Player war.“
Ganz egal, ob es sich nun um eine traurige Ballade wie „Get Over It“ oder um lässige Uptempo-Tracks wie „A Little Love“ oder „Muggin’“ handelt – sie alle passen perfekt ins Hier und Jetzt, während sie einen zugleich an eine Ära erinnern, in der alles noch ein wenig unschuldiger, glanzvoller und irgendwie größer war. Es sind nicht mehr einfach nur neue Versionen von Lieblingssongs, sondern ganz neue Lieblingssongs, zukünftige Lieblingssongs. Und eine Sache darf man ruhig noch mal sagen: Dionne war erst vierzehn, als sie diese Songs geschrieben hat.