Der kleine Hörsaal | News | DIE GEIGE mit Hilary Hahn

DIE GEIGE mit Hilary Hahn

Hilary Hahn 200
Mathias Bothor
30.11.2008
Hilary Hahn im Interview mit Axel Brügemann über ihre musikalischen Erfahrungen in der Kindheit und die Aufnahmen ihres Kinderklassik Albums:
AB: Welche Erfahrung hast Du mit Kindern und Musik, sind Kinder neugierig auf Musik, wird das unterschätzt?
Hilary Hahn: Ja, ich finde, dass Kinder Musik sehr gut verstehen und es ist nicht nötig, alles zu erklären, sie wissen es einfach schon vom Hören und von der Erfahrung. Sie stellen interessante Frage und haben ein gutes Gespür für das alles.
AB: Was glaubst Du, wie wichtig ist es für Kinder, mit klassischer Musik zusammen zu kommen?
Hilary Hahn: Ich finde es so wichtig. Kinder sollten das ganze Repertoire kennenlernen, nicht nur die populärsten Werken, nicht nur die klassischen Komponisten, sondern auch die modernen Stücke des 21. Jahrhunderts, Kompositionen auch aus der Barockzeit, Romantik, eben alles. Dann kann man selbst entscheiden, was einem am besten gefällt.
AB: Heute warst Du mit diesen sechs Kindern im Studio zur Aufnahme zusammen – wie fandest Du die Situation mit diesen Kindern?
Hilary Hahn: Es sind tolle Kinder, sie sind sehr klug und lebendig und interessieren sich sehr für die Musik und sie wissen eigentlich ganz genau, worum es geht. Das ist schön, mit diesen Kindern zu sprechen, die sich schon so tief in die Musik hineingefühlt haben, dass ich eigentlich nichts mehr erklären muss.
Es war sofort ein gutes Gespräch – und das Alter spielt eigentlich keine Rolle in der Musik. Ich arbeite genauso mit Musikern, die 50 Jahre älter sind als ich und dann mit anderen, die jünger sind als ich, und es spielt überhaupt keine Rolle, es zählt nur die Perspektive zur Musik.Wenn sie gleich ist zwischen zwei Kollegen, dann klappt es. Und wenn nicht, dann klappt es manchmal nicht. Und so ist es auch, wenn man mit einem Publikum spricht oder mit Kindern; nur wenn man sich gut versteht, kann man ein gutes Gespräch haben.
AB: Und wie findest Du das Konzept vom “Kleinen Hörsaal”?
Hilary Hahn: Ich finde, dass es eine gute Idee ist, dass Kinder die Chance haben, anderen Kindern Klassik zu erklären. Manchmal sprechen Pädagogen zu Kindern, als ob sie nichts kennen und nichts über die Musik wissen, dabei wissen sie meistens schon alles, einfach nur vom Zuhören.
Und Kinder sind doch so verschieden; es gibt einige, die schon mal ein Instrument gespielt haben, andere, die noch nie klassische Musik gehört haben. Es ist so gut, wenn sie miteinander sprechen können und sich gegenseitig erklären, worum das alles geht.

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