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Mozart, Monteverdi und Danielle de Niese

Danielle de Niese
© Chris Dunlop
12.08.2009
Die Nederlandse Opera verlieh Danielle de Niese unlängst den ‘Prix D’Amis’, mit dem das Publikum den beliebtesten Künstler der voran gegangenen Saison kürt. Und das ist nur eine der vielen Auszeichnungen, mit der die junge australisch-amerikanisch Sopranistin während der vergangenen Dekade bedacht wurde. Wer sie einmal auf der Bühne oder im Studio erlebt hat, versteht diese Welle der Begeisterung, die De Niese derzeit umfängt. Denn ihrer Präsenz und Brillanz, ihre faszinierende künstlerische Persönlichkeit verknüpft sich mit einer technischen Perfektion und profunden Musikalität, die selbst bekannte Klassiker in frische, individuelle und berauschende Klangerfahrung verwandeln kann. Nun präsentiert sie sich mit zwei neuen Aufnahmen, zum einen einem exquisiten Mozart-Album mit dem erfahrenen Sir Charles Mackerras an ihrer Seite, auf der anderen Seite mit dem Mitschnitt von Monteverdis „L’Incoronatione di Poppea“ aus Glyndebourne in modernster Bluray-Qualität.

Immer wieder gibt es Künstler, die gleich weit oben einsteigen. Danielle De Niese jedoch macht das mit einer Selbstverständlichkeit, die sich nur jemand leisten kann, der mit einem Maximum an Talent und Überzeugungsfähigkeit gesegnet ist. Beispiel New York. Gerade einmal 18 Jahre war die Newcomerin, als sie als jüngste Künstlerin überhaupt in das Lindemann Young Artist Development Programm aufgenommen wurde, mit dem Resultat, dass man sie nur wenige Monate später an der Seite von Renée Fleming, Cecilia Bartoli und Bryn Terfel als Barbarina in „Le Nozze di Figaro“ an der Metropolitan Opera erleben konnte. In ähnlicher Geschwindigkeit geht es seitdem zügig voran. International gelang De Niese ein erster Durchbruch mit ihrer Darstellung der Cleopatra in Händels „Giulio Cesare“ beim renommierten Glyndebourne-Festival 2005. Derartige Erfolge blieben wiederum den Talent-Scouts der Decca nicht verborgen und so debütierte Danielle De Niese im vergangenen Jahre als Exklusiv-Künstlerin des Labels mit einem Händel-Programm, das wiederum von der internationalen Presse und dem Publikum in aller Welt voller Begeisterung goutiert wurde.

Eine Erfolgsgeschichte also ohne Zweifel und eine, die trotz des beachtlichen Starts gerade erst an ihrem Anfang zu sein schient. Denn hört man die in Australien aufgewachsene und in Amerika lebende Sopranistin mit „The Mozart Album“, fällt es nicht schwer, sich eine sagenhafte Fortsetzung der Karriere vorzustellen. Auf dem Programm steht eine anspruchsvolle Mischung aus Opern- und Konzert Arien und der Motette „Exsultate, jubilate“, die die künstlerische Bandbreite der Sängerin dokumentiert. Im Zentrum steht dabei neben dem mitreißenden Duett mit Bariton Bryn Terfel „Là ci darem la mano“ aus „Don Giovanni“ vor allem die Arie der Illias aus der Oper „Idomeneo“, die für Danielle De Niese Ausgangspunkt war, überhaupt ein Mozart-Programm zu gestalten: „Als ich über ein reine Mozart-CD nachzudenken begann, kam mir als erstes Ilias' Anfangsszene in den Sinn. Ich habe sie einmal an der Met mit dem Metropolitan Orchestra unter der Leitung von James Levine gesungen und spürte, dass mir die Partie sehr lag. Dies ist die einzige Oper, bei der Mozart sich dafür entschieden hat, mit einem Accompagnato-Rezitativ zu beginnen. Und dieses ist unglaublich umfassend in seiner Entfaltung des gesamten Gefühlsspektrums von Verlust und Verzweiflung über Zorn und Rache und schließlich bis zu Liebe und Schuld, als sie ihrer Leidenschaft zu Idamante nachgibt, dem Sohn des Feindes ihres Vaters“.

Um Leidenschaften, Verbrechen und Gerechtigkeit geht es auch in Claudio Monteverdis „L’Incoronazione di Poppea“. Es ist ein opulentes Historienspiel um die Geliebte Neros und deren vermeintliche Verstrickungen um den Tod des Philosophen Seneca, das 1642 in Venedig uraufgeführt wurde und zu den frühen Glanzpartien der Gattung Oper gehört. Für Danielle De Niese war es eine Möglichkeit, in einer Titelrolle nach Glyndebourne zurückzukehren, drei Jahre nachdem ihr 2005 dort ihr sensationeller Durchbruch als Cleopatra gelang. Die Kameras und High-End-Mikrofone waren dabei und so entstand eine faszinierend vitale und präsente Opernaufzeichnung, die nun als DVD und Bluray den Triumph der Sängerin auch über das britische Festival hinaustragen wird. Neben De Niese erlebt man Alice Coote in der Rolle des Nero, Iestyn Davis als Ottone und das Orchestra Of The Age Of The Enlightenment unter der Leitung von Emmanuelle Haim. Ein Fest für alle Sinne.

Mehr Informationen zu Danielle de Niese auf finden Sie auf der Künstlerseite der Sängerin auf KlassikAkzente.

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