Das
Beethoven-Jahr 2020 war für den renommierten Pianisten
Daniel Barenboim von ganz besonderer Bedeutung. So begleitet der Komponist den Pianisten schon seit Jahrzehnten und gilt Barenboim als einer der versiertesten Experten in der Auseinandersetzung mit Beethovens Werk. Im Jubiläumsjahr hat Barenboim als Krönung dieser intensiven Beschäftigung Beethovens komplette
Klaviersonaten sowie seine Diabelli-Variationen neu eingespielt. Außerdem erscheint bei
Deutsche Grammophon nun eine weitere herausragende Beethoven-Einspielung Barenboims, diesmal ist er gemeinsam mit Michael Barenboim und Kian Soltani auf 3-CDs mit Beethovens
Klaviertrios zu erleben. Das Album wird am 27. November beim gelben Label veröffentlicht.
Emotion pur – Die Musik Beethovens
Für Daniel Barenboim schwingen bei Beethovens Musik immer mehrere Dimensionen zugleich mit. “Wenn sie lacht, lacht und weint sie gleichzeitig”, beschreibt der Künstler diese Vielfalt und Gleichzeitigkeit der Emotionen in der Musik und auch die Klaviertrios zeigen diesen Facettenreichtum eindrücklich auf. Das Trio wurde 2016 gegründet und debütierte noch im selben Jahr am Teatro Colón in Buenos Aires. In der Saison 2017/18 führte es im Pierre Boulez Saal Berlin erstmals sämtliche Klaviertrios Beethovens auf, damals kombiniert mit zeitgenössischen Werken. An demselben Ort entstand schließlich kurz vor der Covid−19-Pandemie im Dezember 2019 auch die Aufnahme der Klaviertrios für das neue Album.
Aufbruch in eine neue Zeit – Emanzipation einer Gattung
Mit seinen Klaviertrios trug Ludwig van Beethoven wesentlich zur Weiterentwicklung der Gattung bei. Bis ins 18. Jahrhundert hinein handelte es sich bei Klaviertrios meist eher um Kompositionen für Tasteninstrumente, bei denen die Streicher weitgehend begleitend und verstärkend agierten und das Klavier die führende Rolle einnahm. Dies änderte sich mit Mozarts späten Wiener Klaviertrios und ganz deutlich in Beethovens kompositorischer Ausdeutung dieser Gattung. Auch wenn das Klavier mitunter noch die Rolle des primus inter pares einnimmt: nun sind alle drei Instrumente gleichberechtigt und treten in ihren Stimmen mal in ein konzertantes Wechselspiel, mal in einen diskursiven Gedankenaustausch, der einem lebendigen Dialog gleicht. Die Klaviertrios Nummer 1–3, 5–7 und 11, die sich auf dem Album finden, zeigen dies eindrucksvoll auf.
Brillant, tiefsinnig und zugewandt – Die mannigfaltige Interpretationskunst des Trios
Das Trio erkundet die Klaviertrios Beethovens in all ihren Details und beeindruckt in seiner Interpretation mit perlender Agilität, transparentem Gesamtklang und inniger Wärme zugleich. Dabei sind Beethovens Kompositionen als vitale und tiefsinnig ausgestaltete Trio-Gespräche zu erleben, die verschiedenste Emotionen zum Leben erwecken. Ob in den humorvoll neckischen Passagen, den Momenten tiefer Melancholie, schwelgerischer Sehnsucht oder überbordenden Jubels – die drei Musiker scheinen sich blind zu verstehen und faszinieren mit ihrem organischen und hochsensiblen Zusammenspiel. So wird dieses Album zu einem weiteren Meilenstein in Daniel Barenboims Würdigung des Beethoven-Jubiläums 2020.