Robert Schumann hat es Daniel Barenboim angetan. “Wenn es Brahms nicht gegeben hätte”, urteilt der Dirigent gegenüber der New York Times, “wären wir viel ärmer, aber die Musikgeschichte wäre im Wesentlichen genauso verlaufen.” Dagegen sei Schumann ein Wegbereiter späterer Entwicklungen in der Musikgeschichte gewesen. Zusammen mit Beethoven hätte er “Wagner und Mahler ermöglicht”. Dabei spielt die eigenwillige Sinfonik des deutschen Romantikers eine Schlüsselrolle. “Schumanns Sinfonien”, so Barenboim im Gespräch mit dem Musikmagazin Rondo, “sind wie ein Mensch, der nicht so recht in die Gesellschaft passt, der anders denkt, der sich anders kleidet.” Und jene Andersheit, jener besondere Geschmack Schumanns lässt Barenboim seit Jahrzehnten nicht los.
Schumann revisited
Sein erstes Ausrufezeichen mit einer Gesamteinspielung aller vier Sinfonien von Robert Schumann setzte Daniel Barenboim 1977 mit dem Chicago Symphony Orchestra. Darauf folgte im Jahr 2003 eine vielbeachtete Aufnahme mit der Staatskapelle Berlin. Jetzt hat Deutsche Grammophon Barenboims dritten Zyklus mit Schumanns Sinfonien angekündigt, erneut mit der Staatskapelle Berlin, die unter Barenboims Führung zu Weltruhm aufgestiegen ist. Die Aufnahme soll am 4. November in den Handel kommen, kurz von Barenboims 80. Geburtstag am 15. November 2022. Vorbestellungsstart ist am 9. September. Dann steht mit Barenboims kraftvoller Interpretation des dritten Satzes (“Scherzo. Molto vivace”) aus Schumanns Sinfonie Nr. 1 in B-Dur eine erste Single als Download und Stream bereit.