Mit Evergreens und Schlagerhits schrieb die Italo-Amerikanerin Connie Francis Musikgeschichte. Visionär folgte die US-Sängerin in den 1960er Jahren dem Beispiel Caterina Valentes. Parallel mit Nana Mouskouri nahm sie ihre Songs in verschiedenen Sprachen auf und wurde so ein Weltstar. Insbesondere in Deutschland triumphierte die rehäugige, dunkelhaarige Schönheit mit der leicht nasalen, sehnsüchtigen Stimme.
Ihre Kindheit verbrachte Concetta Rosa Maria Franconero in Brooklyn und Newark. Motiviert von ihrem Vater trat sie schon als Dreijährige auf Familienfeiern auf, wurde dann in der TV-Serie Startime Kids zum Kinderstar. Zu Beginn der 1950er arbeitete sie als Sängerin für Demo-Schallplatten, wo sie den Gesangsstil etablierter Showgrößen wie Kay Starr imitierte, unterschrieb daraufhin einen Plattenvertrag mit MGM. 1957 landete sie mit der Single “The Majesty Of Love” ihren ersten Treffer in den US-Charts. Ein Jahr später erobert die 19-Jährige mit der Single “Who´s Sorry Now?” Platz 1 in den USA und England.
Nach einer LP mit italienischen Songs schlägt Connie Francis 1960 auch in Deutschland ein: “Die Liebe ist ein seltsames Spiel” – die deutsche Version ihres US-Hits “Everybody´s Somebody´s Fool” – ist heute einer der bekanntesten Schlager jenes Jahrzehnts, markant durch ihren melodramatischen, “schluchzenden” Gesangsstil.
Ein Jahr danach konsolidiert Francis ihren Erfolg mit einem weiteren Deutsch-Cover: “Schöner fremder Mann” (“Someone Else´s Boy”). Sie wird das Bravo-Girl der frühen 60er, singt und schauspielert mit Peter Kraus, repräsentiert mit ihrem Ami-Akzent den Zeitgeist im “freien” Wirtschaftwunder-Deutschland zum beginnenden Kalten Krieg. Mit “Barcarole in der Nacht” geht Connies Karriere im deutschsprachigen Raum ungebremst weiter. Auch in Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan stürmt sie die Hitparaden.
Mit der britischen Invasion, dem Siegeszug der
Beatles und
Rolling Stones zur Mitte der 1960er, verblasst ihr Stern. In den 1970ern verliert Francis nach einer Nasenoperation die Stimme, damit endet ihre Karriere als Studiokünstlerin. 1992 hat sie mit dem Album “Jive Connie”, das ihre größten Hits zu einem modernen Tanzmedley zusammenfügt, ein kolossales Comeback, es erreicht in Deutschland die oberen Ränge der Charts. In den letzten Jahren hat sie mit der TV-Serie “Mad Men” neue Fans bekommen. 2011 begeisterte Francis auf ihrer letzten Tournee durch die USA das Publikum. 2013 erschien ihre Autobiografie “Among My Souvenirs” (den Titel entlehnte sie einem ihrer größten US-Hits der 1950er).
Es bleibt ihr Katalog mit Songs – nicht nur auf Englisch, Italienisch und Deutsch, sondern auch auf Japanisch, Französisch, Griechisch, Schwedisch, Hebräisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch – neben den bekannten Hits und Schlagern umfasst ihr Repertoire Country und Jazz wie auch jüdische und irische Traditionals.