Was vor 13 Jahren mit der Teilnahme an einer Casting-Show begann, ist heute einer der größten Erfolge der jüngeren Popgeschichte. Die gelernte Buchhändlerin, die als 13-jährige in einer Bigband Saxophon blies und mit 16 in einer A Cappella-Band sang, landete gleich mit ihrer ersten Single “Ich lebe” in ihrer Heimat einen Nr.1-Hit. Neun Wochen hielt sich der Song auf der Poleposition. Schnell konnte sie ihren Erfolg auch auf Deutschland ausweiten, gleich das Debüt zog hier ebenfalls auf die #1 in den Album-Charts. Seitdem ging es Schlag auf Schlag.
Fast Forward 2018: Immer, wenn Künstler verkünden: “Alles neu, alles besser, alles moderner” ist üblicherweise Vorsicht angebracht. Oftmals will man dann dem Zuhörer nur ein neues Image verkaufen. Aber wir kennen Christina Stürmer anders: Sie war schon immer echt, authentisch und wahrhaftig. Ihre Glaubwürdigkeit war und ist ihr sehr wichtig. Wenn die 36-jährige also Neuerungen ankündigt, darf man getrost davon ausgehen, dass es wirklich echte News sind. Neues Terrain. Weiterentwicklungen. Kunst soll sich immer irgendwie neu erfinden, das ist der Kunst inhärent.
Genauso hat Christina Stürmer, ganz Künstlerin, das bisher auch immer gehalten. Überall zu Hause überrascht insofern nicht, als dass es wie selbstverständlich eine deutliche künstlerische Weiterentwicklung darstellt. Wirklich überraschend sind dann aber beispielsweise die Texte der neuen Songs, die natürlich auch von Christina selbst geschrieben worden sind. Zusammen mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Mitstreiter (wie Oliver Varga, Tom Albrecht, Christian Neander, Joe Walter u.a.).
Die erste Single handelt von all den Momenten im Leben, egal ob gut oder auch mal weniger schön, an die man sich später einmal zurückerinnern wird. “Irgendwann in der Zukunft sitze ich dann als altes, ergrautes Mütterchen mit meinen Freunden da und gemeinsam erinnern wir uns an all die Sachen zurück, die wir zusammen erlebt haben”, so schelmisch umschreibt Christina den Ausgangspunkt des Songs und ergänzt “ich nenn das immer so ein bisschen den Nostalgie-Song”.
Doch schon bei den ersten Tönen wird klar, Nostalgie bedeutet nicht gleich Retro. Ganz im Gegenteil! Christina stürmt mindestens einen Schritt voran. Es gibt mehr Synths, Keyboards, Drum-Computer. Dazu ein unwiderstehlicher Refrain und gar ein paar zarte Beats. All dies ist exemplarisch für das dazugehörige Album und macht Lust auf mehr, Lust auf Überall zu Hause. Angesichts der neuen Töne von Christina mag sich der Hörer verwundert die Augen reiben: “Das ist Christina Stürmer?” Ja! Das IST Christina Stürmer. Wie sie leibt und lebt. Und im besten Sinn musikalisch auf der Höhe der Zeit. Contemporary Pop. Erinnerungen an OneRepublic, Demi Lovato, Florence & The Machine, Of Monsters and Men blitzen auf. Null Langeweile. Null Wiederholung. Null Plattitüde. Dafür aber Power, Emotion, Gefühl, Leidenschaft.
Nachdem das letzte Album Seite an Seite Christina von ihrer eher ruhigeren und melancholischeren Seite zeigte, war es jetzt eben an der Zeit, sich musikalisch neu zu erfinden, wieder etwas mehr Bewegung in den Songs zu verankern. “Ich fühl mich gerade als ob ich Bäume ausreißen könnte” lacht Christina und ergänzt “ein gutes Gefühl soll jeder der neuen Songs machen”. Dieses neue Lebensgefühl setzt Christina eben mit modernen Sounds, aktuellen Arrangements und Uptempo-Nummern sehr gekonnt und treffend um. Bei aller Neuerfindung war ihr dabei allerdings wichtig, dass es wiedererkennbar Christina Stürmer bleibt. Und so gibt es weiterhin Gitarren in den Songs, nur sind diese eben vielleicht ein wenig mehr in den Hintergrund gerückt als bisher.
Außerdem war Christina niemals persönlicher und vielleicht auch nie fröhlicher und lebensfroher als auf Überall zu Hause. Als ob sie irgendwo eine neue, geheime Energiequelle aufgetan hat. Tatsächlich hat sie eine solche Inspirationsquelle gefunden, die ist auch kein Geheimnis – es ist ihre unterdessen zweijährige Tochter. Die junge Mutter zieht seit ihrer Geburt viel Kraft aus dem Familienleben, das sie als neue und allzeit aufregende Erfahrung, als tägliches Abenteuer beschreibt: “Das hat frischen Wind in mein Leben reingepustet”. Mit ihrem Kind fühlt sie sich einfach “überall Zuhause” und genießt den neuen Lebensabschnitt mit all seinen Herausforderungen und aufregenden Momenten. Dabei vergeht die Zeit so unglaublich schnell. All diese neuen Aspekte und Erlebnisse finden sich auf Überall zu Hause. In jeder Textzeile, in jeder Note. Lebe hier und jetzt – vielleicht das versteckte Motto der ganzen Scheibe, auf den Punkt gebracht unter anderem in “Freu dich nicht zu spät”.
Um aber ganz sicher zu gehen, dass Überall zu Hause insgesamt ein breiteres thematisches Spektrum abdeckt, wurden Freunde, Mit-Musiker (natürlich auch ihre ganze altbekannte Band), Bekannte nach deren Meinungen zu allen Songs gefragt. Gerade auch nicht-Eltern. Diese Art der Rückversicherung macht klar: Es ist Christina Stürmer Ernst mit ihrem Anspruch, jederzeit authentisch zu sein.
Produziert wurden die 13 neuen Songs zum großen Teil im heimischen Studio in Österreich , in sehr familiärer und vor allem entspannter Atmosphäre. Vielleicht erklärt dies den zuvor angesprochenen warmen Ton, der sich durch das ganze Album zieht. Denn Überall zu Hause schafft das große Kunststück, den Hörer in den Arm zu nehmen, ihm Geborgenheit zu vermitteln, ihn unversehens zum Träumen zu verführen und ihn Kraft tanken zu lassen.
Christina brennt darauf, endlich ihr neues Album vorstellen zu können. Auch Live. Und so wird sie im Frühsommer 2019 die Überall zu Hause-Tour in viele Städte und auf zahlreiche Bühnen im deutschsprachigen Raum führen, um ihre Erlebnisse und Fundstücke, ihre Lebensweisheiten und Schätze auch persönlich mit ihren Fans zu teilen. Auch hier spürt man die Warmherzigkeit der sympathischen Österreicherin. Pro verkauftem Ticket geht ein Euro an den Verein “Brustkrebs Deutschland e.V.”. Überall zu Hause sein ist eben auch Teilen und Helfen.