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Cecilia Bartolis Norma des 21. Jahrhunderts

Cecilia Bartoli © Mark Wohlrab / Konzerthaus Dortmund
© Mark Wohlrab / Konzerthaus Dortmund
30.06.2010
Auf ihrem Album MARIA hatte sie es mit ihrer Interpretation des berühmten “Casta Diva” bereits angekündigt, nun wagte sich Cecilia Bartoli in Gänze an eine der beliebtesten und zugleich gefürchtetesten Partien des gesamten Opernrepertoires – Vincenzo Bellinis “Norma”. Die Callas gilt vielen nach wie vor als Inbegriff der Druidenpriesterin, Primadonnen wie die Sutherland, die Scotto und die Caballé sind in ihre Fussstapfen getreten und haben unsere Klangvorstellung von diesem Meisterwerk des Belcanto geprägt. Zumindest bis gestern. Denn die Bartoli nahm der Oper in der konzertanten Aufführung im Konzerthaus Dortmund mit ihrer Darstellung die spätromantische Patina und gab dem Werk zurück, was mehr als ein Jahrhundert Interpretationsgeschichte der selbst von Richard Wagner geschätzten Oper genommen hatte: Frische, Unmittelbarkeit und musikalische Transparenz.

Mit Thomas Hengelbrock am Pult des Balthasar-Neumann-Ensembles und einer typengerechten Sängerriege, allen voran der Adalgisa der jungen Rebecca Olvera und dem Pollione von John Osborn, erhielt sie genau jene Unterstützung für dieses, alle unverbesserlichen Musikpuristen herausfordernde Experiment, die ihr am Schluss einen überwältigenden Erfolg und Standing Ovations bescherten. Erschöpft von einer geradezu titanischen musikalischen Leistung, aber überglücklich sagte sie unmittelbar nach der Aufführung: “Ich hoffe, dass damit die Tür für eine Norma des 21. Jahrhunderts aufgestoßen wurde.” Die zweite und letzte Aufführung von Bartolis revolutionärer Norma im Konzerthaus Dortmund morgen, Donnerstag, den 1.7. um 19 Uhr.

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