Es gab in der Geschichte immer wieder diese legendären Konzerte, Events und Veranstaltungen, von denen jeder zu behaupten scheint, damals dabei gewesen zu sein. Woodstock, zum Beipsiel… So verhält es sich auch mit dem legendären Live-Album “De Plaat – Live im Roxy und Bunker”, das 1979 mitgeschnitten und über EMI Music Germany veröffentlicht wurde. In Köln laufen allerhand Fijore herum, die mit Geschichten aufwarten können, die den Legendenstatus der Zeltinger Band fest in den musikalischen Annalen der Domstadt zementierten. Ob diese Anekdoten nun wahr sind, oder hier und da ein wenig getunt, ist am Ende eigentlich nebensächlich.
Jürgen Zeltinger wird es eh egal sein, seit Jahrzehnten hält der Paradiesvogel den Status eines Elder Statesman des Kölner Musikgeschehens inne. Und dass er sein ganz eigenes Verständnis von Wahrheit hat, zeigt ein urkomisches Interview mit dem WDR aus jüngerer Vergangenheit. Angesprochen auf seine Gelage mit einem Jimi Hendrix etwa, parierte er in seiner unnachahmlichen Weise schnodderig, es sei in seinem Leben auch viel erfunden. Nicht erfunden, sondern gelebte Realität sind allerdings die Quarantäne-Maßnahmen in Zeiten der Corona-Pandemie. Zum ersten Mal überhaupt fällt eine komplette Karnevalssession komplett der Eindämmung des Virus zum Opfer., an reguläre Konzerte ist seit Monaten nicht zu denken. Das spüren natürlich auch BRINGS, da braucht es keinen Blick in ihren Terminkalender. Die fünfte Jahreszeit bringt diesen üblicherweise zum Überquillen, im Jahr 2021 herrscht überwiegend Leere. Nun ist BRINGS aber keine Band, die lange stillsitzen kann, nicht zuletzt waren sie unter den ersten Bands überhaupt, die ein Corona-konformes Car-Antäne Konzert im Autokino spielten.
Wie heißt ein Kölner bon mot unter Musikern so schön sarkastisch? Man kennt sich, man hilft sich trotzdem. BRINGS sagen mit “Quarantäne” dem Frust den Kampf an. Ihre Impfung? Punkrock und Lebensfreude! Mit geballter BRINGS-Energie liefern die Fünf hier ein Brett ab, das sich beinahe als Durchhalteparole verstehen lässt. Sogar Zeltinger selbst hat es im Video satt, nur zu Hause vor sich hin zu gammeln, alle wollen “endlich wieder russ”! Und da die Kneipen, Brauhäuser und Restaurants – wichtige Säulen der Kölsche Vita - strengstens reglementiert bleiben, ruft Zeltinger den BRINGS-Dienst, um ihm eine Injektion gegen den Corona-Blues zu schießen. Undenkbar sind die Zeiten, in denen seine Band große Teile der Jahresumsätze des Kölner Kneipenlebens beinahe alleine stemmte.
“Quarantäne” ist ein musikalisches Denkmal an einen ihrer Helden. Ganz nebenbei bündeln BRINGS einmal mehr die allgemeine Stimmung in Köln, wie nur sie es können. Und wenn man schon nicht im Rhein-Energie-Stadion spielen darf, kann man es getrost auch rechtsmäßig wieder in “Müngersdorfer Stadion” umtaufen, sei es auch nur vorübergehend… ja, es ist alles Mist, aber da müssen wir jetzt offenbar durch. Und in einigen Jahren werden die Fijore durch Köln laufen, die sagen werden dass sie damals dabei waren, im zweiten Jahr der Pandemie; jede® für sich, alle zusammen, und das ganz ohne flunkern, dafür ist die Lage zu ernst. Deshalb veröffentlichen BRINGS ihre neue Single auch demonstrativ am Aschermittwoch 2021, dem 17.02., denn hier geht es nicht um den Karneval, sondern um das Lebensgefühl einer ganzen Region. Und dieses Lebensgefühl ist nur mit De Plaat komplett.