Er zählt zu den größten Ikonen der Popgeschichte, hat als genialer Songschreiber, Produzent und Performer nicht nur eine Vielzahl von zeitlosen Pop-Meilensteinen aufgenommen, sondern auch die nachfolgenden Generationen wie kein Zweiter geprägt: Brian Wilson als einen der außergewöhnlichsten und einflussreichsten Komponisten der letzten 50 Jahre zu bezeichnen, ist keinesfalls übertrieben.
Für die Veröffentlichung seines elften Soloalbums “No Pier Pressure” ist Wilson zu seinem einstigen Label Capitol Records zurückgekehrt, wo Anfang der Sechziger schon seine ersten Welt-Hits mit The Beach Boys erschienen sind. Das neue Album erscheint am 3. April 2015 als Standard- und Deluxe-Edition (CD & Download) mit 13 bzw. 18 Tracks, sowie obendrein als Doppel-LP (180 gr.) mit 16 Tracks.
Für die Aufnahmen zu “No Pier Pressure” setzte Brian Wilson abermals auf seinen angestammten Produzenten Joe Thomas, mit dem er 2012 als Co-Produzent das zur Band-Reunion veröffentlichte Beach Boys-Album “That’s Why God Made The Radio” anlässlich des fünfzigsten Jubiläums aufgenommen hatte – ein Album, das postwendend auf Platz 3 der US-Charts landen sollte.
Darüber hinaus holte Wilson während der Aufnahmen in den legendären Ocean Way Studios eine Reihe von begnadeten Gästen an seine Seite: Mit dabei waren seine einstigen Beach Boys-Bandkollegen Al Jardine, David Marks und Blondie Chaplin sowie die junge Country-Sensation Kacey Musgraves, Nate Ruess von der Band fun., Zooey Deschanel und M. Ward von She & Him, Peter Hollens, Sebu Simonian (Capital Cities) und der Trompeter Mark Isham.
Als Studiomusiker engagierte er namhafte Größen wie Don Was [ex-Was No Was / Co-Produzent u. a. für Bob Dylan, The Rolling Stones, Randy Newman, Carly Simon, Stevie Nicks, Willy Nelson), Drummer Jim Keltner (nebst anderen gearbeitet mit Joe Cocker, Bob Dylan, Neil Young, Simon & Garfunkel), Gitarrist Dean Parks (u. a. auch tätig für Sonny& Cher, Steely Dan, Michael Jackson, Joan Baez, Crosby and Nash, Stevie Wonder, Barbra Streisand) und Drummer Kenny Aronoff (berühmt geworden durch seine Zusammenarbeit mit John Mellencamp; kollaborierte auch mit z. B. Iggy Pop, Tony Iommi, The Smashing Pumpkins und Joe Cocker).
Und schließlich durften auch die Mitglieder seiner angestammten Live-Band, unter anderem Scott Bennett, Paul Mertens, Darian Sahanaja und Probyn Gregory, bei den Aufnahmen in Hollywood nicht fehlen, an denen schließlich auch Matt Jardine (Al Jardines Sohn) und das einstige Bandmitglied Jeffrey Foskett mitwirkten.
Wilson und Thomas begannen die Arbeit an den neuen Songs schon während des großen Beach Boys-Jubiläumsjahres 2012, in dem Wilson neben etlichen Auftritten mit der wiedervereinten Band auch einen Grammy-Award für das mit gut 45 Jahren Verspätung veröffentlichte “The SMiLE Sessions”-Album (Kategorie: “Best Historical Album”) in Empfang nehmen konnte. Schon damals sagte er gegenüber Journalisten und Freunden, dass er es kaum abwarten könne, endlich wieder ins Studio zu gehen und an neuen Ideen zu arbeiten.
Schon immer davon überzeugt, dass Kreativität viel Zeit und ausreichend Freiraum benötigt, hatte Wilson seine nächsten Aufnahmen zunächst als ein weiteres Beach Boys-Projekt angedacht, doch kam es dann ganz anders: Auf der Suche nach geeigneten Sängern, um seine Vision zu realisieren, landete er auch bei sehr viel jüngeren Musikern und arbeitete schließlich mit Vertretern jener Generation zusammen, der er und seine Band als Inspirationsquelle gedient hatten.
Im Verlauf seiner einzigartigen Karriere wurde Wilson immer wieder als Visionär gefeiert: Ob mit seiner Band, seinen unzähligen Kollaborationen mit anderen Künstlern oder als Solomusiker – stets hat er dieses einzigartige Gespür für Gesangsharmonien und üppige, vielschichtige Arrangements bewiesen und damit sein unverkennbares Markenzeichen definiert. Seit über 50 Jahren begeistert er seine Fans mit diesem einzigartigen Talent, eine Vision, eine bloße Idee in wunderschöne Songs zu übersetzen.
Der Ansatz, den Wilson in den Ocean Way Studios verfolgte, basierte auf fließenden Übergängen und absoluter Konzentration auf die Details: Gesangs- und Instrumentalaufnahmen sowie die Arrangements wurden von ihm für jeden einzelnen Albumgast regelrecht maßgeschneidert. Gerade für den Feinschliff der Arrangements nahm er sich sehr viel Zeit, nahm häufig sogar einzelne Passagen aus verschiedenen Aufnahmen und kombinierte sie – eine Methode übrigens, die schon seit den ersten Sessions mit The Beach Boys als sein Markenzeichen gilt. Genau genommen entstanden viele der neuen Songs sogar erst während der eigentlichen Aufnahmephase.
Seine Karriere begann Brian Wilson bereits im Teenager-Alter – als Gründungsmitglied von The Beach Boys, die im Juli 1962 einen Vertrag mit Capitol Records unterzeichneten und ihr Debütalbum “Surfin’ Safari” noch im selben Jahr veröffentlichten. Den Surf-Rocksound ihrer ersten Singles erweiterten sie schon kurze Zeit später – weshalb ihr 1966 veröffentlichter Meilenstein “Pet Sounds” seit geraumer Zeit als eines der wichtigsten und einflussreichsten Alben der Musikgeschichte gilt.
Die besondere Art und Weise, wie Wilson in seinen Arrangements den Gesang und die Instrumente für zeitlose Hits wie “I Get Around”, “California Girls”, “Wouldn’t It Be Nice”, “God Only Knows” oder “Good Vibrations” miteinander kombinierte, machten The Beach Boys im Handumdrehen zur ultimativen US-Sensation der sechziger Jahre.
Auch als Solokünstler hat Brian Wilson, der bis dato 10 Studioalben veröffentlicht hat, massive Erfolge feiern können, so zum Beispiel mit dem 2004 vollendeten Album “Brian Wilson Presents… SMiLE”, das er bereits in den Sechzigern begonnen hatte – und das 40 Jahre später die Top−20 der US-Charts aufmischen und ihm obendrein seinen ersten Grammy-Award bescheren sollte. Den nächsten Grammy gab’s für seine Produktion des 2011 veröffentlichten “The SMiLE Sessions”-Albums von The Beach Boys. Zudem hat Wilson in den letzten Jahren mit seiner eigenen Live-Band ausverkaufte Tourneen zu den Alben “SMiLE” und “Pet Sounds” absolviert.
Er wurde in die Songwriters’ Hall of Fame und die UK Music Hall of Fame aufgenommen und vom Kennedy Center für sein Lebenswerk und seinen besonderen Beitrag zur US-amerikanischen Kultur geehrt. Als Mitglied von The Beach Boys wurde Wilson bereits 1988 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und 2001 mit einem Grammy Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.
Ein filmisches Denkmal wird Brian Wilson nun mit dem Biopic “Love & Mercy” gesetzt. Regisseur Bill Pohlad (bisher als Produzent tätig. Z. B. für Blockbuster wie “Into The Wild”, “The Tree Of Life”, “Brokeback Mountain”) verfilmte die wahre Lebensgeschichte des Brian Wilson – seinen bahnbrechenden Aufstieg und fatalen Abstieg im Musikgeschäft des 20. Jahrhunderts und seine Rettung durch seine heutige Ehefrau Melinda. John Cusack und Paul Dano brillieren in “Love & Mercy” als junger und erwachsener Brian Wilson, an ihrer Seite spielen Elizabeth Banks und Paul Giamatti.
“Love & Mercy” feierte auf der Berlinale 2015 in einem Gala-Screening seine Europapremiere. Neben Bill Pohlad waren auch Brian Wilson samt Gattin Melinda sowie die Darsteller Elizabeth Banks und Paul Dano bei der Premiere zugegen.