Branford Marsalis | Biografie

Branford Marsalis Biografie

Biografie Branford Marsalis
Der Saxofonist Branford Marsalis zählt zu den bedeutendsten und vielseitigsten Jazzkünstlern unserer Zeit. Um sich größtmögliche kreative Freiheit zu sichern, gründete er 2002 sein eigenes Label Marsalis Music, auf dem er seither neben neun eigenen Alben auch Aufnahmen von Harry Connick Jr., Miguel Zenón und Claudia Acuña veröffentlicht hat. Mit “Belonging”, seinem Debütalbum bei Blue Note Records, scheint Marsalis nun ein neues Kapitel in seiner bewegten Karriere aufschlagen zu wollen. Und er beginnt mit einem wahrhaft außergewöhnlichen Projekt: einer fesselnden und kompletten Neuinterpretation von Keith Jarretts gleichnamigem ECM-Album aus dem Jahr 1974, auf dem der amerikanische Pianist sein “Europäisches Quartett” mit Jan Garbarek, Palle Danielsson und Jon Christensen vorstellte. Begleitet wird Marsalis bei diesem überraschenden Abenteuer von seinem hervorragenden Quartett, mit dem er nun schon seit über 15 Jahren in der Besetzung mit dem Pianisten Joey Calderazzo, dem Bassisten Eric Revis und dem Schlagzeuger Justin Faulkner zusammenspielt.
Das musikalische Talent wurde Branford Marsalis 1960 von seinen Eltern gewissermaßen in die Wiege gelegt. Als ältester Sohn des Pianisten und Musikpädagogen Ellis Marsalis und der Jazzsängerin Dolores wuchs er im musikalischen Schmelztiegel New Orleans auf. Wie drei seiner fünf jüngeren Brüder – der Trompeter Wynton, der Posaunist Delfeayo und der Schlagzeuger/Vibrafonist Jason – entschied er sich früh, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und eine Musikerkarriere einzuschlagen. Zunächst in lokalen Rhythm’n’Blues-Bands, dann – noch während seines Musikstudiums am Berklee College in Boston – in Big Bands von Lionel Hampton, Clark Terry und Art Blakey. Der Durchbruch gelang ihm, als Blakey ihn 1981 zu seinen legendären Jazz Messengers holte, denen Wynton zu diesem Zeitpunkt bereits angehörte. 1982 gründeten die beiden Brüder, die damals als die neuen “Young Lions” des Jazz gefeiert wurden, gemeinsam das Wynton Marsalis Quintet.
1986 beschloss Branford, musikalisch neue Wege zu gehen und gründete sein eigenes Quartett mit dem Pianisten Kenny Kirkland, dem Bassisten Robert Hurst und dem Schlagzeuger Jeff “Tain” Watts. Die stilistische Vielseitigkeit des Quartetts, das bis heute Branfords bevorzugtes Spielformat ist, wurde in den vergangenen 40 Jahren auf zahlreichen Alben für Columbia (u.a. “Royal Garden Blues” und der Grammy-Gewinner “I Heard You Twice The First Time”) und Marsalis Music dokumentiert. Bassist Eric Revis ist bereits seit 1996 fester Bestandteil des Quartetts, Pianist Joey Calderazzo kam drei Jahre später dazu und Schlagzeuger Justin Faulkner schließlich 2009. Zuletzt nahmen sie in dieser Besetzung 2019 für Marsalis Music das für zwei Grammys nominierte Album “The Secret Between The Shadow And The Soul” auf. Eine Nominierung erhielt Branford damals für sein Solo im Stück “The Windup”, das nun auch auf dem neuen Album “Belonging” zu hören ist.
Natürlich hat sich Branford Marsalis in all den Jahren nicht allein auf die Arbeit mit seinem Quartett beschränkt. An der Seite von Größen wie Miles Davis, Dizzy Gillespie, Herbie Hancock und Sonny Rollins war er als Gast zu hören, arbeitet außerdem regelmäßig mit seinem Jugendfreund Harry Connick, Jr. zusammen. Und auch in der Pop- und Rockwelt ist er durch zahlreiche Tourneen und Aufnahmen u.a. mit Sting, Grateful Dead und Bruce Hornsby überaus populär. Für Furore sorgte er in den 90er Jahren zudem mit seiner Band Buckshot LeFonque, die auf innovative Weise Jazz mit Einflüssen aus Rock, Pop, Rhythm’n’Blues und Hip-Hop mischte. Darüber hinaus schauspielerte er in Filmen von Danny DeVito (“Throw Momma From The Train”) und Spike Lee (“School Daze”), war drei Jahre lang musikalischer Leiter der “Tonight Show with Jay Leno” und moderierte die beliebte Sendung “Jazz Set” des National Public Radio.
 
Stand: Februar 2025
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