Man erkennt ihn sofort – an seiner Stimme, seinem Songwriting. Wer Billy Raffoul schon mal gehört oder gar live gesehen hat, vergisst ihn nicht. Der junge Kanadier überrollt dieser Tage mit seinen 100% persönlichen Songs die Singer/Songwriter-Landschaft. Nun steuert er nach zwei gefeierten EPs endlich aufs Debütalbum zu…
Nachdem seine Ausnahmestimme schon 2017 zu ersten Vergleichen mit Neil Young oder auch Jeff Buckley geführt hatte, nimmt der in Nashville lebende Kanadier Billy Raffoul ab sofort Kurs auf sein noch titelloses Debütalbum, mit dem er an die bereits veröffentlichten EPs „1975“ und „Running Wild“ (von April 2019) anknüpft. Während zuletzt mit „Easy Tiger“ noch eine weitere Single erschienen war, darf der Streaming-Hit „Acoustic“, mit mittlerweile über 22 Millionen Streams auf Spotify, noch immer als die beste Eintrittskarte in die Welt von Billy Raffoul gelten: Seine Stimmgewalt steht ganz klar im Mittelpunkt, dazu ein akustisches, extrem aufgeräumtes Fundament, das zugleich als Sinnbild für eine Beziehung dient, die gerade nicht auf Lautstärke setzt, sondern auf Zärtlichkeit und Intimität, auf less is more: „Baby, we could strip it down/We could take it back to basics/Baby, we control the sound/We could make it wake the neighbours/But baby, let’s be quiet now…“
Seit der Veröffentlichung seiner Debütsingle „Driver“ im Jahr 2017 hat Billy Raffoul extrem viel bewegt – und mit jedem Song, den er vom Stapel gelassen hat, dem Begriff „Singer/Songwriter“ ein paar neue Facetten verpasst. Denn obwohl seine Songs ganz auf seinem Gitarrenspiel basieren, hat der 24-Jährige immer wieder auch auf elektronische Elemente gesetzt. Im Mittelpunkt steht dabei stets seine umwerfende Stimme: eine raue, manchmal richtig wuchtige Soul-Voice, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt, wenn man nur ein paar Zeilen von ihr gehört hat…
Was seine Songs so unwiderstehlich macht, ist letztlich das Feeling: roh, direkt, unvermittelt. Man hört sofort, dass alles auf Intuition basiert, im Studio nichts erzwungen wurde. „In der Regel kommen mir die besten Einfälle, wenn ich mich gerade nicht hinsetze und mir sage: ‘Jetzt ist aber Zeit, einen Song zu schreiben.’“, so Raffoul. „Man muss stattdessen wohl eher über eine Idee stolpern. Einfach drauflosspielen mit der Gitarre, oder einfach durch die Gegend fahren und den Gedanken freien Lauf lassen.“
Aufgewachsen in der Kleinstadt Leamington in Ontario, schrieb Billy Raffoul seine ersten eigenen Songs bereits im zarten Alter von 10 – kein Wunder, wo doch sein Vater, ebenfalls Musiker, schon Konzerte für Joe Cocker, Bon Jovi und Co. eröffnet hatte. „Musik ist bei uns also eine echte Familienangelegenheit“, sagt der Sohn. „Dad hat uns früh an die Beatles herangeführt, und das war gewissermaßen der Startschuss.“ Auch mit Otis Redding und Sam Cooke kam er so schon früh in Kontakt. Auf seinen ersten bezahlten Auftritt (vor Fernfahrern an einem Truck-Stop) folgten, als er endlich 16 war, viele kleinere Konzerte in Bars und Clubs; nicht selten fuhr er dafür in die USA nach Detroit. Dann kam der erste Management-Deal, der Umzug nach Nashville, der Vertrag mit Interscope – und schließlich im Juni 2018 mit „1975“ die erste EP-Veröffentlichung.