Ob “Die 2” mit Günther Jauch und Thomas Gottschalk, die “NDR Talk Show” oder die Verleihung des Deutschen Musikpreises ECHO – wo auch immer sie auftritt, sorgt Barbara Schöneberger für beste Laune. Sie ist klug, charmant, witzig und kommt stets direkt auf den Punkt. Kein Wunder, dass sie laut einer Forsa-Umfrage vom Anfang des Jahres die beliebteste Mode-ratorin im deutschen Fernsehen ist. Und dann singt sie auch noch! Ihr mittlerweile drittes Album heißt “Bekannt aus Funk und Fernsehen”. Selten hat diese Formulierung so perfekt gepasst wie hier.
In 13 Songs gelingt es Barbara Schöneberger einmal mehr, die Aufgeregt-heiten eines Lebens zwischen Fernsehfrau und Hausfrau humorvoll, selbst-ironisch und in der ihr eigenen Art erfrischend glaubwürdig durchzudekli-nieren. Musikalisch wirbelt sie dabei durch die verschiedensten Genres und wechselt mühelos von ausgelassenem Pop zu edlem Bossa Nova und weiter zu gediegenem Jazz. Doch ganz gleich, in welchem musikalischen Feld sie sich gerade tummelt: “Bekannt aus Funk und Fernsehen” ist immer 100 Prozent Barbara Schöneberger. Gemeinsam mit dem Produzententeam Tom Albrecht, Niko Floss und Chris Hammerl ist ihr im Düsseldorfer TRO-Studio ein nicht zuletzt handwerklich hochwertiges Album gelungen, das schlicht und einfach hervorragend gemacht ist.
Dabei sind nicht nur die von Piano und Gitarren angetriebenen Arrange-ments, sondern auch die überzeugende Stimme der Künstlerin selbst zu nennen. Auch diesmal ist Barbara Schöneberger wieder mit entwaffnender Nonchalance vors Mikrofon getreten. “Also wer mich kennt, der weiß ja, dass Vorbereitung nicht unbedingt meine größte Stärke ist”, so Barbara Schöneberger über die Aufnahmen zu “Bekannt aus Funk und Fernsehen”. “Mein Fokus liegt mehr auf dem Machen und weniger auf dem Vorbereiten. Erst am Aufnahmetag selbst fange ich damit an, mich so richtig mit dem jeweiligen Thema auseinanderzusetzen. Und es hat auch diesmal wieder geklappt.”
Das Geheimnis ihres Erfolges – und das gilt nicht nur für ihre musikalische Karriere – liegt zu einem guten Teil an der klugen Entscheidung, Öffentliches und Privates strikt zu trennen. So lässt denn auch die Story des Titels “I Love Schwiegermutter” keinerlei Rückschlüsse auf reale Beziehungen zu. Im Gegenteil. Barbara Schöneberger betont: “Auch dieser Song wurde mir auf den Leib geschrieben, und ich singe ihn, weil ich ihn lustig finde. Aber mit meiner eigenen Schwiegermutter hat das nichts zu tun. Ich liebe meine Schwiegermutter, muss allerdings gestehen, dass ich mit ihr persönlich noch nicht über den Song gesprochen habe.”
Zu den Höhepunkten des Albums gehört sicherlich der Opener: die schwarzhumorische Up-Tempo-Nummer “Gibt’s das auch in groß”, die sich kenntnisreich über männliche Stereotypen lustig macht. Sie selbst sagt dazu: “Also die Frau Schöneberger nimmt sich auch weiterhin der zwischen-menschlichen Beziehungen an. Eine muss es ja machen.” Dabei bringt sie in höchst witziger Weise ein paar ebenso unangenehme wie amüsante Details aus dem Zusammenleben von Mann und Frau zur Sprache, die nicht so ohne Weiteres wegzudiskutieren sind.
Doch ganz gleich, wie dieser ewige Kampf der Geschlechter hier oder an-derswo ausgehen mag, fest steht, dass Barbara Schöneberger mit “Bekannt aus Funk und Fernsehen” ein Album gelungen ist, das nicht nur ihre Ausnahmestellung unter Deutschlands Moderatorinnen, sondern auch ihre musikalischen Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die Schöneberger ist einfach eine beachtliche Interpretin zeitgemäßer Unterhaltungs-musik.