Aphrodite’s Child | Biografie

Aphrodite’s Child

Aphrodite´s Child – das Kind der olympischen Göttin der Liebe, Schönheit und ewigen Jugend – war Griechenlands wichtigster Beitrag zur (Prog-)Rock-Szene der späten 1960er und frühen `70er-Jahre. Ihre drei zwischen 1968 und `72 veröffentlichten Alben: “End Of The World”, “It´s Five O´Clock” und ganz besonders das epochale Konzeptalbum “666” sind unverzichtbare Meilensteine jener Ära. Nach Auflösung der Band wurden der Keyboarder Evangelos Odysseas Papathanassiou alias Vangelis und der Sänger Demis Roussos in ihren Solo-Karrieren Superstars.
Die Geschichte der Band beginnt im Griechenland der frühen 1960er. Angelehnt an die britische Popkultur tauschen zahlreiche Musiker die griechische Bouzouki mit der E-Gitarre, gründen Beat- und Garage-Bands, singen auf Englisch. Während seiner High-School-Zeit spielt Vangelis bei den Forminx; Roussos ist Bassist und Leadsänger der lokal bekannten Bands The Idols und We Five. Gemeinsam mit dem Schlagzeuger Lucas Sideras und dem Gitarristen Argyris Koulouris treten sie danach als Papathanassiou Set auf und produzieren zwei Demotitel: “Plastics Nevermore” und “The Other People”. 
Als 1968 das Militär in Griechenland putscht, emigrieren Vangelis, Sideras und Roussos zunächst nach Paris, wo sie einen Plattenvertrag mit Philips unterzeichnen, später nach London. Im selben Jahr landen die Exilanten mit dem melancholischen Song “Rain and Tears” (die Adaption eines Pachelbel-Kanons) dort einen Pop-Hit und knüpfen umgehend mit ihrem Debütalbum “End Of The World” daran an.
Während einer Italien-Tournee nimmt das Trio auf dem San Remo-Festival die Songs “Lontano dagli occhi” und “Quando l’amore diventa poesia” auf, die als Single erscheinen. Zurück in Paris veröffentlichen die Kosmopoliten eine Version des Chansons “Plaisir d´Amour”: “I Want to Live”, die in Frankreich und Holland ein Hit wird. In den legendären Londoner Trident-Studios (wo David Bowie, die Beatles, Queen und Elton John aufnahmen) entsteht ihr zweites Album “It´s Five O´Clock”, das 1969 die Nr−1-Single “Let Me Love, Let Me Live” hervorbringt.
Die dem Album folgende Tour findet ohne Vangelis statt, der sich mittlerweile in Paris ein eigenes Studio eingerichtet hat und dort bereits an seinem ersten Filmsoundtrack (“Sex Power” von Henry Chapier) arbeitet. Ihn ersetzt sein Landsmann Harris Chalkitis.
Im Studio nehmen Aphrodite´s Child 1970 dann wieder mit Vangelis die Single “Spring, Summer, Winter And Fall” auf – ein weiterer europaweiter Hit –, dem ihr finales Album folgen wird: “666” basiert thematisch auf einem Teil des Neuen Testaments der Bibel, der Offenbarung des Johannes. Die Aufnahmen dauern über ein Jahr. Als “666” im Kasten ist, haben Aphrodite´s Child sich bereits aufgelöst und die Bandmitglieder arbeiten an ihren Solo-Debütalben. Vangelis erzielt seinen Durchbruch als Filmkomponist mit dem Score von Frederic Rossifs “L´apocalypse des animaux”. Parallel damit zeigt sich Aphrodites Plattenfirma Mercury nicht begeistert von “666”, so dass sich der Erfolg des Albums bei Veröffentlichung in Grenzen hält.
Kuriose Fußnote: der surrealistische Maler Salvador Dali war derart begeistert von “666”, dass er mit der Musik des Albums ein brutal-absurdes Performance-Kunstwerk in Barcelona (damals regierte der faschistische General Franco in Spanien) veranstalten wollte. Zur Musik von “666” sollten hunderte Schwäne mit Dynamit in die Luft gejagt werden und lebende Elefanten aus Flugzeugen abgeworfen werden, berichtet das Magazin Dangerous-Minds.net. Tierschützer können beruhigt sein, denn daraus wurde nichts.