Seit der Veröffentlichung ihres gefeierten Debütalbums “Oh, What a Life” im Jahr 2014 haben American Authors dermaßen viel erreicht und bewegt in der Musikwelt, dass einem zwischenzeitlich immer wieder schwindlig werden konnte: Zunächst konnten die vier Wahl-New Yorker dabei zusehen, wie ihre Singles bis in die Spitzenregionen der internationalen Charts kletterten; dann, wie sie ihnen zum Teil gleich mehrfaches Platin bescherten. Bald darauf spielten sie diese Hits live bei den größten Award-Shows, traten in legendären Hallen rund um den Globus auf, begleiteten Kollegen wie OneRepublic auf Tour. Ihre Mega-Hymne “Best Day of My Life” entpuppte sich nicht nur als massiver Hit und Airplay-Dauerbrenner (auch in Deutschland), sondern lief zudem auch in Film-Trailern, in TV-Produktionen, ja sogar als Titelsong für die Playoffs um den Stanley Cup kam die Single zum Einsatz. Doch obwohl American Authors in dieser recht kurzen Zeit schon so viel erreicht und erlebt haben, ist sich Sänger Zac Barnett ganz sicher, dass das Beste – die eigentlichen “best days of their lives” also – noch vor ihnen liegt: “Wir wollen einfach unbedingt weitermachen”, so Barnett. “Wir können es wirklich nicht mehr abwarten, dieses Abenteuer endlich fortzusetzen.”
Dabei ist “Abenteuer” genau genommen noch untertrieben: Nachdem sich die vier am renommierten Berklee College of Music in Boston kennengelernt hatten, sollten Barnett und seine drei Bandkollegen James Adam Shelley (Gitarre), Dave Rublin (Bass) und Matt Sanchez (Schlagzeug) im Laufe der Zeit einen vollkommen eigenen Sound kreieren, in dem sich Hitpotenzial und Tiefgang perfekt ergänzen. Unterwegs auf der 100% eingängigen Schnittstelle zwischen Pop und Rock, und das mit wahnsinnig viel Energie, wurden die Verantwortlichen von Island Records schon sehr bald hellhörig, wo American Authors nun schon seit einigen Jahren unter Vertrag sind: “Das war eine so aufregende Zeit, als wir bei Island unterzeichneten”, erinnert sich Barnett. “Ich weiß noch, dass die Tinte auf dem Vertrag quasi noch feucht war, und schon zogen wir los und absolvierten unsere erste richtig große Tour.”
Dass ihr Bandname nicht beliebig gewählt ist, sondern sie das Schreiben sehr ernst nehmen und extrem viel Zeit in den kreativen Prozess investieren, verrät schon ein flüchtiges Anhören ihrer Tracks: da treffen Tribal-Rhythmen auf Country-Einschlag, Latin-Flavor auf massive Drops, wie man sie aus dem EDM-Bereich kennt, sprich: ihr Sound ist ungefähr so vielseitig und facettenreich wie ihre Wahlheimat NYC es ist. “Ja, der Umzug nach New York bedeutete für uns, in eine vollkommen neue Welt einzutauchen und eine ganz neue Gemeinschaft von Musikern kennenzulernen”, so Barnett. Allerdings bedeutet das keineswegs, dass ihr Songwriting aufgrund von immer neuen Einflüssen und Experimenten an Eingängigkeit oder Identifikationspotenzial eingebüßt hätte – im Gegenteil: American Authors sind noch immer Autoren, die über ihren Arrangements aus dem eigenen Leben berichten und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen. “Es geht in den Songs um ganz Alltägliches, um das ganz normale Leben. Wir alle lernen konstant dazu, liegen mal daneben und machen Fehler, und dann wieder liegen wir auch mal richtig – und dieser ganze Prozess ist ehrlich gesagt der wichtigste Einfluss für unsere Songs.” Auch auf Risiken lassen sie sich gerne ein, heute sogar mehr noch als zur Zeit der Entstehung von “Oh, What a Life”. Kein Wunder also, dass sie ihren Sound für das neue Album noch einmal überarbeitet und auf das nächste Level gebracht haben: “Wir haben jedes Element überholt: Die Harmonien sind jetzt noch größer, die Melodien noch satter – das hier ist American Authors 2.0, wenn man so will.”
Diesen generalüberholten neuen Sound präsentieren sie schon mit dem Song “What We Live For”, der davon handelt, wie man vorwärts kommt im Leben und wie wichtig es ist, große Träume zu haben. Allein deshalb ist er der perfekte Titelsong für das neue Album: “What We Live For” klingt 100% optimistisch und ansteckend, macht sofort gute Laune und setzt auf jenes Roadtrip-Feeling, das man schon von früheren Veröffentlichungen kennt. “Das erste Album war ja eine einzige Rückschau: Es drehte sich um jene Erinnerungen, die schließlich an den Punkt geführt haben, diese Band zu gründen”, so Barnett. “What We Live For” handelt nun von den aktuellen Abenteuern – und davon, wohin wir als nächstes wollen." Ersteres unterstreicht z.B. ein Song wie “Right Here Right Now”, wenn die vier Authors die Sorglosigkeit und dieses Kribbeln, die das Verliebtsein mit sich bringt, mit ansteckenden Handclaps, Chorgesängen und eingängigen Zeilen vertont. “Wir können noch so viele Ziele haben”, so der Sänger über die Aussage des Stücks, “aber wenn man nicht das macht, was man liebt, und zwar zusammen mit den Menschen, die man liebt, dann ist letztlich alles egal.”
Ein Satz, der letztlich wie das Motto der American Authors klingt, denn ihnen geht es tatsächlich schon immer um gemeinschaftliches Kreieren: Ihre Herangehensweise als Songwriter basiert auf einem komplett gemeinschaftlichen Prozess, bei dem auch gerne mal die Instrumente getauscht werden. Die erste Single “Born To Run” – und auch alle weiteren Stücke der LP – sind das Resultat eines extrem dynamischen Ansatzes, in dem die vier zwischen kollektiver Experimentierfreude und den bisherigen Erfahrungen verhandeln. Im konkreten Fall treffen Tribal-Vocals auf krasse Percussions und sogar ein Banjo, mit dem sie ihre emotionale Message unterstreichen: “Wir finden das einfach immer spannend, neue Dinge auszuprobieren und mit neuen Sounds zu experimentieren”, sagt Barnett. “Das ist es schließlich, was uns auszeichnet.”
Einzigartig sind dabei auch ihre tiefschürfenden Texte und dieser vertonte Enthusiasmus, der dafür gesorgt hat, dass American Authors zu einem der spannendsten Newcomer-Acts der letzten Jahre avanciert sind. Kein bisschen abgehoben und doch fokussiert bei der Sache, wollen American Authors vor allem eines: Ihr “Abenteuer” fortsetzen, indem sie weiter schreiben, weiter spielen, weiter auftreten und immer neue Orte bereisen. Und vor allem: Sich weiter mit ihren Fans austauschen, diese Verbindung vertiefen. “In unserer Musik stecken unsere Herzen, unsere Seelen, unser komplettes Leben”, sagt Barnett abschließend. “Wir hoffen, dass die Leute diese Songs mit ihren eigenen Erlebnissen füllen, also eins werden können mit der Musik – und dadurch auch wichtige Momente aus unseren Leben mit uns teilen. Das ist es nämlich, wofür wir wirklich leben – das ist What We Live For.”