Alisa Weilerstein | News | Unbändige Sehnsucht - Star-Cellistin Alisa Weilerstein spielt Antonín Dvořák

Unbändige Sehnsucht – Star-Cellistin Alisa Weilerstein spielt Antonín Dvořák

Alisa Weilerstein
© Robin Thomson / Decca
27.06.2014
Es muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Jedenfalls fand sie schon sehr früh zu ihrem Instrument. Alisa Weilerstein war gerade einmal 4 Jahre alt, als sie sich für das Cello entschied. Sie drängte ihre Eltern, Cello spielen zu dürfen. Das betont sie immer wieder. Es waren nicht die Eltern, die ihr das Instrument nahelegten. Es war ihr eigener Wille, sich diesem Instrument zu widmen.

Dvořák – die Fügung

Tief verbunden fühlt sie sich Antonín Dvořák. “Es mag wie ein Klischee klingen”, bekennt sie in einem Interview, “aber ich denke, dass Dvořák der beste Cello-Komponist war.” Kein anderer Komponist habe, so Weilerstein, ein so feines Verständnis für die “menschliche Stimme des Cellos”. Dabei hält sie sein Cellokonzert in h-Moll, das Dvořák während seines Amerika-Aufenthalts schrieb, für das bedeutendste dieses Genres. Sie kennt es schon sehr lange und wollte es bereits in jungen Jahren spielen. Damals besaß sie die technischen Möglichkeiten dafür noch gar nicht, und man riet ihr davon ab, sich so früh schon damit zu beschäftigen. Deshalb übte sie es heimlich. Ihr Bedürfnis war so stark, dass sie es einfach tun musste, und dieses Verlangen, diese unbedingte Sehnsucht hört man ihrer emotional tiefsinnigen und technisch perfekten Interpretation in all ihren Dimensionen an.


Furios und verträumt

Dem dramatisch und feierlich angelegten Cellokonzert, in dem Dvořák wahrscheinlich den Tod seiner von ihm heiß begehrten Schwägerin Josefina Čermáková verarbeitete, folgt die wundervolle Cello-Fassung des Liedes “Lasst mich allein”. Das Lied klingt als Zitat bereits in dem Cellokonzert an und ist der historischen Legende nach der Schwägerin gewidmet gewesen. Weilerstein spielt es erstaunlich reif, mit großem melancholischen Charme, und die äußerst diskrete Klavierbegleitung der jungen russisch-amerikanischen Pianistin Anna Polonsky rundet es elegant ab. Dagegen kommt im Rondo und im “Slawischen Tanz” wieder Weilersteins furioser Stil zur Geltung, während “Stille Wälder” und das für Cello bearbeitete Thema “Goin’ Home” aus Dvořáks 9. Sinfonie (“Aus der Neuen Welt”) eine Begabung zum Träumen erkennen lassen. Ein Album wie aus einem Guss. Zusammen mit dem beigefügten Booklet-Essay aus der Feder des Dvořák-Experten Prof. Michael Beckerman mustergültig.

Alisa Weilerstein spielt “Lasst Mich Allein, Op.82” aus dem Album Dvořák – Sehen Sie hier das Video!

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