Alles hat seine Zeit, auch die Einspielung von absoluten Klassikern. Seit fast einem halben Jahrhundert schon begleitet Albrecht Mayer die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. Nun ist es für den herausragenden Oboisten an der Zeit, sein erstes reines Mozart-Album zu veröffentlichen, das am 9. April bei Deutsche Grammophon erscheint. Der renommierte Interpret widmet sich auf dem Album “Mozart” sechs Arrangements für Oboe, Oboe d’amore und Englischhorn sowie einer Rekonstruktion des Oboenkonzerts in F-Dur. An seiner Seite musizieren die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und der Cembalist Vital Julian Frey.
Von Kindesbeinen an begleitet – Die “himmlischen Werke” Mozarts
"Mozarts himmlische Werke haben sich mir schon viele Jahre lang geradezu aufgedrängt. Obwohl ich die meisten der Stücke auf diesem Album schon seit meiner frühen Jugend in mir trage, fühle ich mich doch erst jetzt wirklich reif für ihre absolute Gefühlstiefe. Meine Zeit für und mit Wolfgang Amadeus Mozart ist gekommen!, so beschreibt Albrecht Mayer die persönlichen Hintergründe der Entstehung des neuen Albums. Dabei wurde der Instrumentalist auch von seiner Tochter zu diesem Album inspiriert, die ihn in ihrer kindlichen Kreativität und Musikalität auf den Gedanken brachte, wie wohl Mozart selbst von seinem Musiker-Vater geprägt wurde. Geht es um Mozarts Musik, sind es insbesondere die lyrischen Seiten und die innigen Melodien, die Mayer auf seinem Album in seiner ganz eigenen Version wiedergeben will und die für ihn eine außergewöhnlich tröstliche, beruhigende Wirkung haben. So sagt der Oboist: “Mozart schrieb die schönsten Melodien, viele darunter für Sopran oder Geige. Für mich war die Zeit gekommen, sie für Oboe arrangieren zu lassen.” Der Arbeitstitel des Albums habe dabei lange Zeit “Del Signore Mozart” gelautet, verbunden mit der Vorstellung, dass Mozart die verschiedenen Stücke in einer anderen Welt selbst für Oboe geschrieben haben könnte.
Faszinierende Arrangements zeigen Mozarts Musik in neuen Farben
Mit der B-Dur-Fassung für Oboe und Cembalo des Konzerts für Flöte und Harfe KV 299 (297c), einer Transkription von “Exsultate, jubilate KV 165 (158a)” für Oboe d’amore, Orchester und Orgel, faszinierenden Arrangements der Konzertarien “Non temer, amato bene KV 505” und “Ah se in ciel, benigne stelle KV 538” sowie des “Rondos in C-Dur KV 373” und der Motette “Ave verum corpus KV 618” sind auf dem Album verschiedene Werke von Wolfgang Amadeus Mozart in ausgesprochen gelungenen und farbenreichen Arrangements von Matthias Spindler zu erleben. Ein besonderer Höhepunkt ist zudem das neu rekonstruierte Oboenkonzert in F-Dur. Warum Mozart die Arbeit an diesem Konzert einst abbrach, ist nicht überliefert – im Manuskript des Komponisten waren auf jeden Fall nur die Orchestereinleitung und die ersten 11 Takte des Solisten zu finden, die indes von herausragender Qualität waren. Für Albrecht Mayer war dies schon vor 16 Jahren Anlass, um sich zusammen mit dem Mahler Chamber Orchestra und Claudio Abbado an eine Rekonstruktion des Konzerts zu machen. Für sein aktuelles Album hat er nun einen neuen Zugang gewählt und mit dem Schweizer Komponisten Gotthard Odermatt zusammen gearbeitet, der das Fragment “ganz im Stil und Sinne Mozarts”, wie Mayer betont, auskomponiert hat.
Kraftvoll und berührend – Albrecht Mayers Auseinandersetzung mit den Werken Mozarts
Für Albrecht Mayer ist “Mozart” “eine meiner persönlichsten Aufnahmen” und entsprechend eindrücklich zeugen die Interpretationen auf dem Album von der jahrzehntelangen und intensiven Auseinandersetzung des Oboisten mit Mozarts Tonsprache und Kompositionskunst. Im innigen Zusammenspiel mit der ebenso transparent wie kraftvoll agierenden Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem Cembalisten Vital Julian Frey werden bei den Werken Mozarts ganz neue klangliche Nuancen zu Tage gebracht und berührend die strömenden Melodien und dynamischen Wendungen unmittelbar.