Mit seinem Song „Berlin“ hat Ruede Hagelstein and The Noblettes eine traumhafte, kleine Hymne für eine große Stadt veröffentlicht. Ein paar gute Stunden und Tage später kommt am 7. September mit about: berlin ein Compilation-Album heraus, welches zum Ende des Sommers 2012 versucht, den Moment aufzufangen, der den Sonnenaufgang in der Hauptstadt ein bisschen schöner macht als, sagen wir, in Wiesbaden oder Porta Westfalica (beides im übrigen Partnerstädte des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg): Berlin im Klangsound von smoothem, entspanntem House.
Mal kurz Pause einlegen von treibendem Elektro und hartem Techno. Zur Popularität des about: berlin Sounds beigetragen hat sicherlich der in Berlin lebende DJ Wankelmut, dessen Remix des „Reckoning Song“ vom israelischen Folk-Sänger Asaf Avidan sich bis auf Platz 1 der Charts in Deutschland, Österreich und der Schweiz spielte. Auch eine andere Begegnung erweist sich als gegenseitige Bereicherung. Auf dem Label Stil vor Talent des Wahl-Berliners DJ Oliver Koletzki erscheint mit dem „Sonnentanz“ des Salzburger Produzenten-Duos Klangkarussell die nächste Hymne für Sonnenanbeter, Klubchiller und Klangkarussellfahrer.
Zu letzterer Gattung zählt auch die New Yorkerin Elizabeth Woolridge Grant a.k.a. Lana Del Rey, dessen „Summertime Sadness“ im Hannes Fischer Nightflight Remix von sommerlicher Betrübnis nichts mehr wissen will. Das Motto lautet: „Joy & Happiness“ –
und so liefert Sound-Pionier & Berliner Produzent DJ Daniel Steinberg die heimliche about: berlin Hymne.
Dazu gibt es mit „Caje“ das sonnenpolierte Schmuckstück des Albums „Romantic Thrills“ von Niconé & Sascha Braemer, die weltgehypte, aber nichts an Anziehungskraft verlorene Berlin Calling Hymne „Sky And Sand“ von Paul Kalkbrenner sowie „Night Falls“ der elekronischen Frankfurt am Main / Berlin – Symbiose Booka Shade. Das Album pocht physisch auf CD1 mit zwischen 114 und 125 Beats per Minute so varianzarm und sorglos, dass die fast 81 Minuten Spielzeit so flux vorüber sind, dass
nichts anderes bleibt als „Repeat“ einzustellen, und fordert auf CD2 mit zwischen 90 und 133 Beats per Minute die Synapsen doch mal häufiger auf, einen Rhythmuswechsel einzuleiten.
Mit erstklassigen Beiträgen von Eva Be, Marek Hemmann, Nils Hoffmann und Moderat gibt es bei iTunes vier Bonus-Tracks, die nach der feinen about: berlin – Soundkost, den Klubbetrieb in all seinen Facetten wieder eröffnet.